Seite:OAB Freudenstadt 258.png

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Im 14. Jahrhundert erscheinen die Herren von Straßberg allhier begütert; von Bernhard, Otto und Friedrich von Straßberg erkaufte das Kloster Reichenbach um 450 fl. im Jahr 1471 deren hiesige Güter (Kuen, Collectio 2b, 47) und erwarb sich überhaupt diesen Ort.


Igelsberg,
Gemeinde III. Kl. mit 215 Einw. a. Igelsberg, Dorf, 207 Einw. b. Stutzthal, Weiler, 8 Einw. – Pfarrfilial von Reichenbach.


Das etwas weitläufig in die Länge gebaute Dorf liegt frei auf der Hochebene zwischen dem Murg- und Nagold-Thale, an dem leichten Anfang des in das Nagold-Thal einziehenden Stutz-Thales. Die Gebäude, meist verschindelt und nicht selten auch noch mit Schindeln gedeckt, sind größtentheils ansehnliche Bauernwohnungen. Man findet hier wirklich noch ziemlich vermögliche Bauern, welche neben ihren ausgedehnten Feldgütern auch Waldungen, nicht selten 60–70 Morgen besitzen. Die unbemittelte Klasse sucht sich durch Taglohnen und Arbeiten in den Waldungen ihr Auskommen zu sichern.

Die am südlichen Ende des Dorfs stehende, sehr alte Kirche zeigt an dem Langhause noch schwache Spuren der ursprünglichen, romanischen Bauweise, während der mit einem halben Achteck schließende, mit schön gefüllten Spitzbogenfenstern versehene Chor im früh germanischen Style erbaut ist. Das Innere der Kirche hat außer dem aus romanischer Periode stammenden, runden Triumphbogen nichts Interessantes. Der viereckige, massige Thurm ist in seinen unteren Theilen noch alt; das obere Stockwerk, auf dem ein gedrücktes Zeltdach sitzt, stammt aus neuerer Zeit. Von den beiden Glocken ist die älteste 1667 gegossen worden. Die Kosten zur Unterhaltung der Kirche hat, seitdem die Stiftungskasse mit der Gemeindekasse vereinigt ist, die letztere zu bestreiten. Um die Kirche liegt der mit einer Mauer umgebene Begräbnißplatz. Neben der Kirche befindet sich noch ein alter Keller, welcher von einem ehemaligen Nonnenkloster herrühren soll.

In der Mitte des Dorfs steht frei das ansehnliche, im Jahr 1842 neu erbaute Schulhaus, in welchem sich auch die Wohngelasse des Lehrers und das Gemeinderathszimmer befinden.

Mit gutem Trinkwasser, das 1/4 Stunde weit aus dem südlich gelegenen Elzenbrunnen hergeleitet wird, ist der Ort hinreichend versehen.

Vicinalstraßen führen nach der 2 Stunden südlich gelegenen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_258.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)