Seite:OAB Freudenstadt 262.png

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beschäftigt, ist in ziemlich gutem Zustande; die Haltung von 2 Farren ist einem Bürger gegen jährlich 18 fl. aus der Gemeindekasse und der Nutznießung von 4 Morgen Wiesen übertragen. Die Stallfütterung ist eingeführt und das Vieh wird nur noch im Herbste auf die Felder getrieben. Der Handel mit Vieh ist von keinem Belang. Schafzucht wird von den Einwohnern nicht getrieben, die Weide benützt ein Pachtschäfer gegen jährlich 100 fl.; die Pferchnutzung trägt der Gemeindekasse jährlich 120 fl. ein. Schweine, Ziegen und Bienen werden wenig gezogen.

Von Gewerben sind außer den ganz gewöhnlichen Handwerkern vorhanden: eine Potaschesiederei, 2 Schildwirthschaften, eine Krämerei und eine Sägmühle am Fischbach. Auf der Markung befindet sich ein im bunten Sandstein angelegter Steinbruch, der sehr schöne Platten liefert, welche auch in der Umgegend gesucht sind und den Einwohnern von Lombach einigen Verdienst gewähren.

Das Fischrecht in dem Forellen führenden Fischbach hat die Gemeinde um jährlich 1 fl. 30 kr. verpachtet.

Den Verkehr sichern Vicinalstraßen nach Rodt, Glatten und Wittendorf.

Über das unbedeutende Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.

Nach der Volkssage stand in der Nähe der Kirche zu Lombach ein Kloster, zu dem der sogen. Nonnenbrunnen in bleiernen Teicheln geleitet wurde. Im Fischbach-Thale unterhalb des Wilkenbrands soll eine Kapelle gestanden seyn und noch wird eine Stelle daselbst das Pfarrgärtle genannt. Auch will die Volkssage von einer Burg wissen, die auf der Bergspitze zwischen dem Lombach- und Fischbach-Thälchen (Steinhausbuckel) gestanden habe.

Von den zur Gemeinde gehörigen Weilern liegt

b. Sulzbach, mit Baumgärten umgeben, 1/2 Stunde westlich von dem Mutterort an der Straße nach Rodt; im Ort entspringt der Sulzbach.

c. Ursenthal, 1/4 Stunde östlich vom Mutterort an dem Fischbach; dieser Weiler besteht aus einigen Häusern und einer Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang. Zu demselben gehört der etwas südlich gelegene ansehnliche Bühlhof.

Antheil am Orte Lombach (alt auch Lumbach geschrieben) hatten in früher Zeit die Pfalzgrafen von Tübingen. Pfalzgraf Rudolf beschenkt um 1191 das Kloster Bebenhausen mit hiesigen Gütern (Annal. Bebenhus. in Württ. Jahrb. 1855b, 175, Schmid, Pfalzgr. v. Tüb. 113) und Pabst Gregor IX. bestätigte ihm solchen Besitz den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_262.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)