Seite:OAB Freudenstadt 273.png

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des Dorfs jüngere Süßwasserkalke (Kalktuffe) abgelagert, die ebenfalls für Bausteine gewonnen werden. In den auf der Markung gelegenen Staatswaldungen kommt Töpfererde vor.

Die Landwirthschaft wird im Dreifeldersystem fleißig und wegen der meist an Bergen gelegenen Felder mit vieler Mühe betrieben; außer den gewöhnlichen Brach- und Handelsgewächsen baut man hauptsächlich Dinkel, Hafer und Gerste. Die Wiesen, welche nur wenig bewässert werden können und deßhalb tüchtig gedüngt werden müssen, liegen sämmtlich in dem Glatt-Thale und ertragen pr. Morgen 20 Centner Heu und 10 Centner Öhmd, während bei den Äckern der durchschnittliche Ertrag zu 4–5 Scheffel Dinkel, 3–4 Scheffel Hafer und 4–5 Scheffel Gerste pr. Morgen angegeben wird. Die Preise der Äcker bewegen sich von 10–100 fl. und die der Wiesen von 100–250 fl. pr. Morgen.

Die nicht bedeutende Obstzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit Zwetschgen, welche öfters einen guten Ertrag gewähren.

Der Rindviehstand ist mittelmäßig und zur Züchtung bedient man sich der Farren zu Unter-Iflingen und Böffingen; Schaf- und Schweinezucht wird nicht betrieben, dagegen ist die Bienenzucht ziemlich bedeutend.

Vicinalstraßen gehen nach Unter-Iflingen, nach Glatten und nach Wittendorf.

Die Gemeinde besitzt 40 Morgen schlecht bestockte Waldungen und hat nicht nur kein Kapitalvermögen, sondern noch Schulden; das Vermögen der Stiftungspflege beträgt gegen 3000 fl., s. Tabelle III.

Zur Gemeindemarkung gehören:

b. Der Weiler Rinkwasen zunächst bei Neuneck hinter (westlich) der Burg gelegen. Als Hof wurde er im J. 1678 von der fürstlichen Rentkammer an Privaten als steuerfrei verkauft. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde er vertheilt und mehrere Colonisten siedelten sich daselbst an.

c. Der Weiler Schellenberg, liegt 1/2 Stunde südwestlich von Neuneck an den Gehängen des Schellenbergs gegen das Gaisbach-Thal, an der Vicinalstraße von Wittendorf nach Leinstetten, und ward im 18. Jahrh. an der Stelle des abgegangenen Orts Gaiswang oder Gaisewangen erbaut.

Die Finanzverwaltung erkaufte im Jahr 1837 die hiesigen Hofgüter (s. o.), legte einen Theil derselben zu Wald an und verkaufte die dazu gehörigen Gebäulichkeiten in den Jahren 1840 und 1843

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_273.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)