Seite:OAB Freudenstadt 308.png

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und die Thalsole selbst für die Landwirthschaft benützt. Der im Allgemeinen mittelfruchtbare Boden besteht, so weit er angebaut wird, meist aus den Verwitterungen der primitiven Gebirgsarten und des Todtliegenden, während der für den Waldbau benützte Boden, ein demselben zuträglicher rothsandiger (Verwitterung des bunten Sandsteins) ist.

Der ohne Flurzwang betriebene Feldbau beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Anbau von Hafer, Roggen, etwas Gerste, Kartoffeln und Blätterkohl (Kraut). Der durchschnittliche Ertrag der nicht sehr vertheilten Güter beträgt per Morgen 21/2 Scheff. Roggen, 5 Scheff. Hafer und 4–5 Scheff. Gerste; die Preise eines Morgens bewegen sich von 50–200 fl. Übrigens reichen die Felderzeugnisse zur Befriedigung der örtlichen Bedürfnisse nicht hin, daher noch ziemlich viel Getreide von Außen aufgekauft werden muß.

Die Wiesen, denen großentheils Wässerung zukommt, sind gut und liefern durchschnittlich 20 Cent. Heu und 8–10 Cent. Öhmd per Morgen. Die höchsten Preise eines Morgens Wiese betragen 500 fl., die geringsten 100 fl. Obstzucht wird nicht betrieben.

Die mit einer Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht befindet sich in ziemlich gutem Zustande; mit Mastvieh wird einiger Handel getrieben. Die Bienenzucht ist beträchtlich.

Röth erscheint als Rouide erstmals im 12. Jahrhundert unter den Orten, an welchen das Kloster Reichenbach Güter erhielt.

Es gehörte den Pfalzgrafen von Tübingen, und kam von diesen und deren Dienstleuten im 13. und 14. Jahrhundert an das Kloster Reichenbach (Gerbert, Hist. nigr. silv. 3, 224, Kuen, Collectio 2b, 69. 46 unten). Mit hiesiger Vogtei seitens des genannten Klosters wurde den 1. Jan. 1282 Konrad Ritter von Neuneck betraut (Gerbert a. a. O. 3, 199).

Der mit der Gemeinde verbundene ansehnliche Weiler

Schönegründ ist weitläufig gebaut, 1/4 Stunde nördlich von Röth und hat an den Ausläufern der rechten Gehänge des Murgthales eine angenehme Lage. Die natürlichen, wie die landwirthschaftlichen Verhältnisse sind denen von Röth gleich.

Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in Röth und die Verstorbenen werden nach Heselbach beerdigt.

Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden, überdieß mündet der Burrbach zunächst am Ort in die Murg.

Den unteren Theil des Weilers berührt die Freudenstadt-Gernsbacher Landstraße, von der noch im Ort selbst die Landstraße nach

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_308.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)