Seite:OAB Freudenstadt 319.png

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Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.

An einer ehemaligen, jetzt als Kellerhäuschen benützten Kapelle ist die verkehrt eingemauerte Jahreszahl 1550 angebracht. An dem Gasthaus zum Ochsen, das eines der ältesten Gebäude des Orts seyn soll, befindet sich an der Hausecke ein sehr alter, noch aus romanischer Periode stammender Kopf, der ohne Zweifel von jener Kapelle herrührt. Zunächst am Ort auf einem gegen die Murg vorgeschobenen steilen, felsigen Hügel (Schloßberg) stand die Burg Schwarzenberg, von der nur noch ganz unbedeutende Reste des Burggrabens sichtbar sind.

Mangold von Leinstetten schenkte den 9. April 1085 dem Kloster Reichenbach den Berg Schwarzenberg (mons, qui Schwarzenberc dicitur) mit einem Gute, welches er in Grasenau (Grasenowe, jetzt kein Ortsname mehr) besessen hatte. Graf Friedrich von Zollern und sein Dienstmann Heinrich von Altensteig machte beides dem Kloster streitig, doch wurde es letzterem durch den Pfalzgrafen Gottfried von Calw (also nach 1113) auf dem Landgericht zu Ofterdingen zugesprochen (Cod. Reichenb. 5 a).

Die Dorfschaft Schwarzenberg selbst, welche pfalzgräflich Tübingisch war, vergabte der Pfalzgraf Ludwig von Tübingen Horber Linie den 13. Juli 1289 an das ebengenannte Kloster (Kuen, Coll. 2 b, 69, Gerbert, Hist. nigr. silv. 3, 224), dessen Schicksale es fortan theilte.

Der Pfarrsatz ist landesherrlich.

Von dem Pfarrdorf 1/4 Stunde westlich ist der Weiler Schönmünzach gelegen, Sitz eines Revierförsters und eines Postamts. Der Weiler verdankt seine Entstehung der hier gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts angelegten Glashütte; dieselbe war als Erblehen vom herzoglichen Kirchenrath zeitweise in Privathänden, z. B. der Calwer Holländerholz-Compagnie, welche sie 1803 an Georg Klumpp von Schwarzenberg und Genossen veräußerte. 1811 kam dieselbe in den Besitz des Karl Frei, welcher sie 1820 an Ernst Leo in Höfen, Klumpp und Großmann in Schwarzenberg veräußerte. 1825 vom Staate erkauft, wurde die Hütte neu eingerichtet, aber schon im Jahr 1842 wieder an die Glasfabrikanten Böhringer und Tritschler und von diesen 1844 an die gegenwärtigen Besitzer Grötz und Comp. in Gernsbach verkauft. Das Etablissement producirt ausschließlich Tafelglas und wird sehr schwunghaft betrieben; es gehen gegenwärtig 10 Häfen, die eine bedeutende Anzahl Arbeiter beschäftigen (s. o. S. 98).

Der Ort hat eine sehr romantische Lage an dem Einfluß der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_319.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)