Seite:OAB Freudenstadt 329.png

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aus, kehrte aber nach Verfluß eines Jahres zurück und suchte seinen früheren, einsamen Wohnplatz wieder auf. Schupp war, so viel man aus ihm herausbringen konnte, in der Gegend von Freiburg im Breisgau zu Hause, desertirte vermuthlich aus dem Militär und suchte sich deshalb diesen einsamen Aufenthalt, wo er sich durch Waldarbeiten und namentlich durch Kohlenbrennen seinen Unterhalt verschaffte. Er erbaute nicht nur seine Hütte selbst, sondern verfertigte sich auch sein nöthiges Hausgeräthe. Im Jahr 1847 brannte die Hütte ab und Schupp mußte nun nach Unter-Musbach, wo er hingewiesen war, übersiedeln; er starb im Jahr 1849 angeblich 85 Jahre alt.


Wittendorf,
Gemeinde III. Kl. mit 686 Einw., wor. 13 Kath. a. Wittendorf, Pfarrdorf, 542 Einw. b. Ober-Brändi, Weiler, 120 Einw. c. Romsgrund, Weiler, 18 Einw. d. Schnaiterthal, Hof, 6 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


Das ziemlich große, etwas zusammengedrängte Dorf liegt 21/4 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt an dem östlichen Abhange eines Seitenthälchens des Lippach-Thales, welches 3/4 St. südöstlich vom Dorf in das Glatt-Thal einzieht. Der größere Theil des Orts ist durch das im Norden desselben sich erhebende Terrain gegen rauhe Winde geschützt, dagegen zieht sich ein Ortstheil den steilen Berg hinan bis auf den Bergrücken zwischen Glatt und Lippach und ist wegen seiner hohen, freien Lage heftigen Luftströmungen häufig ausgesetzt. Die Gebäude sind im Allgemeinen ansehnlich und meist in neuerer Zeit erbaut, da im Jahr 1846 den 18. August 28 Häuser und im Jahr 1854 den 3. Mai 9 Häuser abbrannten. Auch in früheren Zeiten ward der Ort mehreremal durch Brandunglück heimgesucht und zwar im Jahr 1694 den 7. Juli brannte die Kirche nebst Pfarrhaus und 5 Bürgerwohnungen ab; im J. 1785 den 10. Mai hatten Kirche und 7 Häuser ein gleiches Schicksal und im J. 1808 den 15. Mai wurden 3 Häuser und eine Scheune ein Raub der Flammen. Die am südlichen Ende des Dorfs gelegene Pfarrkirche ist im Jahr 1786 in einfachem, modernem Styl neu erbaut worden. Der viereckige, gegen oben in ein Achteck übergehende, mit einem spitzen Zeltdach versehene Thurm ist in seinen unteren Theilen alt und an den Ecken mit Bossagen aufgebaut; die auf demselben hängenden 3 Glocken wurden erst nach dem letzten Kirchenbrand (1785) neu gegossen. Die Unterhaltungskosten der Kirche hat die Stiftungspflege

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_329.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)