Seite:OAB Freudenstadt 331.png

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und beschäftigt sich nicht bloß mit den gewöhnlichen Cerealien, sondern auch mit dem Anbau von Futterkräutern, Angersen, Kohlraben, Kraut, Reps, Flachs und Hanf. Die Aussaat auf den Morgen beträgt 8–10 Sri. Dinkel, 3–4 Sri. Roggen, 4–5 Sri. Hafer und 4 Sri. Gerste, der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 9–10 Scheffel Dinkel, 6 Scheffel Roggen, 5 Scheffel Hafer und 6 Scheffel Gerste angegeben. Die höchsten Preise eines Morgens Acker sind 250–300 fl., die mittleren 150 fl. und die geringsten 70 fl., während sich die Wiesenpreise von 200 bis 700 fl. pr. Morgen bewegen. Getreide wird in großen Quantitäten nach Außen abgesetzt.

Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt, daher zur Erhaltung des für die Landwirthschaft nöthigen Viehstandes viel Futterkräuter gebaut werden müssen; die Wiesen, denen zu 1/3 Wässerung zukommt, ertragen durchschnittlich 25 Ctr. Heu und 12 Ctr. Öhmd pr. Mrg.

Die Obstzucht wird zunächst um den Ort in nicht unbeträchtlicher Ausdehnung betrieben, liefert aber doch nur ausnahmsweise einen erheblichen Ertrag, indem Frühlingsfröste, kalte Nebel und Reifen dem Obst nicht selten schaden.

Die mit einer tüchtigen Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht befindet sich in gutem Zustande und erlaubt einen nicht unbeträchtlichen Handel mit Zugvieh; zur Züchtung schafft die Gemeinde 3 Farren an, welche ein Ortsbürger gegen Reichung der Unterhaltungskosten von Seiten der Gemeinde verpflegt. Der Weidgang ist noch eingeführt. Die Pferdezucht ist unbedeutend.

Etwa 300 Stücke Landschafe, welche den Ortsbürgern gehören, laufen auf der Markung; das Weidgeld nebst der Pferchnutzung trägt der Gemeinde 400–600 fl. jährlich ein. Die eigentliche Schweinezucht ist unbedeutend, dagegen werden viele Ferkel von Außen aufgekauft und für den eigenen Bedarf gemästet. Ziegen werden der Milch wegen viele gehalten. Die Bienenzucht ist nicht von Belang.

Zur Förderung des Verkehrs sind Vicinalstraßen nach Loßburg, Leinstetten und Neuneck angelegt.

Auf der Markung befinden sich neben mehreren Muschelkalksteinbrüchen 2 Tuffsteinbrüche und aus dem bunten Sandstein werden Bau- und Werksteine gewonnen.

Eine Sägmühle liegt am Lippach 1/4 Stunde südöstlich vom Ort.

Die Gemeinde besitzt nur etwa 100 Morgen Waldungen, dagegen sind ziemlich viele Privatwaldungen vorhanden; der jährliche Erlös aus den Gemeindewaldungen mit etwa 300 fl. fließt in die Gemeindekasse. Allmandgüter sind unter die Bürger vertheilt,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_331.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)