Seite:OAB Horb 065.png

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kommen viele schöne Pferde von den Landwirthen an das Militär und in die Schweiz zum Verkauf. Die Gutsherrschaft in Mühringen züchtet die edelsten Pferde von arabischer und mecklenburger Race. In der Oberamtsstadt besteht eine Beschälplatte mit 2–3 Hengsten, wohin die meisten Stuten zur Bedeckung gebracht werden. Es werden auch viele Fohlen von der Alp aufgekauft, sowie auch im Jahr 1862 25 Fohlen zur Nachzucht für den Bezirk in Hannover angekauft wurden.

Rindviehzucht. Nach der gedachten Aufnahme zählt der Oberamtsbezirk 93 Zuchtstiere, 880 Ochsen und Stiere über zwei Jahre, 5744 Kühe und Kalbeln, 3223 Stück Schmalvieh und 218 Kälber; sonach kommen auf 100 Einwohner 52,2 Stück Rindvieh und auf 100 Morgen landwirthschaftlich benützte Fläche 24,5 Stücke. Im allgemeinen wird die Rindviehzucht sehr eifrig betrieben, namentlich in dem Gäu und in der Über-Neckargegend; einen besonders schönen Viehstand trifft man in der Oberamtsstadt, wo hauptsächlich der Spital tüchtiges Vieh aufgestellt hat, ferner in Ahldorf, Altheim, Baisingen (besonders gut), Bildechingen, Bittelbronn, Eutingen, Hochdorf, Nordstetten, Rohrdorf, Wiesenstetten u. s. w. Auch auf den gutsherrlichen Besitzungen in Mühringen, Neuhaus, Wachendorf, Weitenburg, Felldorf etc. ist sehr schönes, zum Theil ausgezeichnetes Vieh aufgestellt. Der Rindviehstand besteht im allgemeinen aus einem tüchtigen, stark gebauten, gelbrothen und rothbraunen Landschlag, der größtentheils aus einer Kreuzung von Simmenthaler, zuweilen auch von Ansbacher und Limpurger Farren mit einer guten Landrace hervorgegangen ist. Zur Erhaltung und Auffrischung des heimischen Viehschlages hat der landwirthschaftliche Bezirksverein aus eigenen Mitteln eine größere Anzahl junger Farren und einige Kalbeln in Simmenthal aufkaufen lassen und an Bezirksangehörige wieder versteigert. Es werden ziemlich schwere Kühe, die man häufig zu Zugarbeiten verwendet, gezüchtet, wodurch der Zugochsenstand verhältnißmäßig nicht so bedeutend ist. Die Mastung wird in mehreren Orten lebhaft getrieben und das erzielte Mastvieh besonders geschätzt. Die Farrenhaltung geschieht theils von den Gemeinden, theils von einzelnen Bürgern Namens der Gemeinden, theils von den Gutsherrschaften und ihren Pächtern; in Horb liegt die Farrenhaltung dem Spital ob.

Der Handel mit Vieh, namentlich auch mit gemästetem, ist in mehreren Orten sehr beträchtlich und bildet eine besondere Erwerbsquelle; der Verkauf geschieht theils auf benachbarten Märkten, theils

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_065.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)