Seite:OAB Horb 115.png

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Das Stiftungsvermögen besteht nach der Rechnung von 1861 bis 1862 aus 1554/8 Morgen Äcker, Wiesen, Gärten und Länder, 8016/8 Morgen Waldungen und 88.960 fl. 28 kr. Geldvermögen.

Die Stiftungsverwaltung wurde im Jahr 1809 aus folgenden Lokal-Stiftungen zusammengesetzt:

a. für kirchliche und fromme Zwecke: die Heilig-Kreuzpflege, die Liebfrauenpflege, die Michaelispflege, die St. Erhard- und Ottilienpflege und die St. Jakobspflege in Ihlingen (1836 dorthin ausgefolgt).

b. Für milde Zwecke oder Armenstiftungen: die Hospitalpflege, die Gutleuthauspflege, die Almosenpflege, die Sebastianspflege, die Rosenkranz-Bruderschaftspflege in Horb, die Rosenkranz-Bruderschaftspflege in Altheim (1829 dahin ausgefolgt), die St. Leonhard- und Ottilienpflege, das Armeninstitut und der Schulfond.

Die erste Stiftung des Spitals geschah am 6. Januar 1352 durch den Bürger Dieterich Gutermann, bestehend in einem Haus, Hofstatt und Gesäß zunächst vor dem Stadtthore gen Bildechingen gelegen für die Armen und Siechen zu einer steten Herberge.

Die zweite Stiftung machte 1387 Ida, Gräfin von Toggenburg, Gemahlin des Grafen Rudolph III. von Hohenberg, indem sie ihren halben Theil an Salzstetten mit allen Leuten, Recht und Gerechtigkeit (worunter 357 Morgen Waldungen) schenkungsweise überließ. Im Jahr 1393 bestätigte Ida von Toggenburg nicht nur diese Schenkung, sondern legirte auch noch dem Gotteshaus-Spital das ihr eigenthümlich zustehende Dorf Altheim. Die andere Hälfte von Salzstetten erkaufte der Spital im Jahr 1663 von der adeligen Familie von Thumb-Neuburg um 18.085 fl.; ferner erkaufte der Spital in den Jahren 1404 und 1552 von Kunz von Bellenstein, resp. Hans und Reinhard von Dettingen, um 970 fl. 13 kr. den Ort Grünmettstetten, sowie 1470 von Diebold, Burkart und Wolf von Ehingen den Ort Ihlingen um 1776 fl. (Siehe überhaupt Seite 121).

In all diesen Orten hatte das Spital bis zum Jahr 1806 die niedere Gerichtsbarkeit samt dem Patronatrecht in den Orten Vollmaringen, Grünmettstetten und Salzstetten auszuüben.

Weitere Stiftungen wurden durch verschiedene Vermächtnisse an Gütern, Geld, Gülten etc. gemacht. Als die Franziskaner ihr Kloster verließen, wurde dasselbe für den Spital erkauft und dagegen das ursprüngliche von Dieterich Gutermann gestiftete Spitalgebäude verkauft.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)