Seite:OAB Horb 160.png

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Bittelbronn,
Gemeinde III. Klasse mit 351 Einw., wor. 1 Ev. – Pfarrfilial von Grünmettstetten; die Ev. sind nach Ober-Iflingen, O.-A. Freudenstadt, eingepfarrt.


Nahe der westlichen Bezirksgrenze, welche zugleich die Landesgrenze zwischen Württemberg und Hohenzollern bildet, hat der freundliche, in die Länge gedehnte Ort am Anfange eines Trockenthälchens eine gesunde, geschützte Lage. Die Gebäude sind sämtlich von Stein erbaut und zum Theil sehr ansehnlich, die Wohlhabenheit ihrer Bewohner verrathend.

Die Kirche liegt in der Mitte des Orts innerhalb des ehemaligen ummauerten Begräbnißplatzes; sie ist, wie der mit einem halben Sechseck schließende Chor in einem einfachen modernen Rundbogenstyl erbaut, während der viereckige, gegen oben in ein Achteck übergehende Thurm, wenigstens in seinen unteren Theilen, sehr alt ist und mit seinem Kreuzgewölbe im unteren Stockwerk noch an die romanische Periode erinnert. An der Außenseite des Thurms ist ein altes, aus Stein gefertigtes Krucifix eingemauert. Das Innere ist freundlich und im Rococogeschmack ausgestattet. Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde.

Der Begräbnißplatz wurde 1838 außerhalb des Orts angelegt.

Das 1836 neu erbaute, schöne Rath- und Schulhaus enthält ein großes Schulzimmer, die Wohnung des Lehrers und die Gelasse für den Gemeinderath.

Ein Gemeindebackhaus, zwei Waschhäuser und ein Armenhaus sind vorhanden.

Zu den schöneren Gebäuden gehört auch die Meierei mit ihren Nebengebäuden, Eigenthum des Freiherrn von Raßler, der auf der Markung ein zerstreut liegendes Gut von etwa 220 Morgen mit Einschluß der Waldungen besitzt.

An Wasser, das nur aus Cisternen, sog. Hülben, gewonnen wird, ist Mangel; es bestehen innerhalb des Orts drei Hülben und außerhalb (westlich) desselben ein kleiner runder Weiher, diese Einrichtungen sind jedoch in trockenen Jahrgängen nicht mehr im Stande den Wasserbedarf zu liefern, so daß dieser auswärts bezogen werden muß.

Vicinalstraßen führen nach Grünmettstetten, Thumlingen, Diessen und zugleich auf die 1/8 Stunde nördlich vom Ort vorüberführenden Horb-Freudenstadter Landstraße. Die Entfernung des Dorfs von der östlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt zwei Stunden.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)