Seite:OAB Horb 162.png

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wegen des rauhen Klimas nicht gerne und der Ertrag reicht nicht vollständig für das örtliche Bedürfniß. Die Jungstämme werden von Hohenheim und Salzstetten bezogen. Es sind gute Weiden, die man nebst der Herbstweide für Schafe benützt, vorhanden; sie werden an einen schafhaltenden Ortsbürger um 342 fl. jährlich verpachtet und überdieß sichert der Pfercherlös der Gemeinde eine Einnahme von 300 Gulden.

Die Rindviehzucht, welche sich mit einer Kreuzung der Simmenthalerrace mit einem tüchtigen Landschlag beschäftigt, ist in ganz gutem Zustande und bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner, indem ein namhafter Handel mit Vieh nach Frankreich unterhalten wird. Zur Nachzucht ist ein Simmenthaler Farre aufgestellt, den der Pächter des v. Raßler’schen Guts unterhält. Die Pferdezucht ist unbedeutend.

Auf der Markung laufen etwa 150 Stück Bastardschafe, die einem Ortsbürger gehören und ihren Abstoß nach Frankreich haben; die Wolle wird innerhalb des Landes verkauft.

Eigentliche Schweinezucht wird in geringer Ausdehnung getrieben, indem die meisten Ferkel (bayerischer und ungarischer Race) von Außen bezogen werden. Mastung theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf findet statt.

An Geflügel werden viel Hühner, Gänse und Enten gezogen und zum Theil an benachbarte Israeliten verkauft.

Von den Gewerben sind zwei Schildwirthschaften und ein Krämer zu nennen, die übrigen, von denen die Weber am zahlreichsten vertreten sind, arbeiten nur für das nöthigste örtliche Bedürfniß.

Es sind etwa 100 Morgen Gemeindewaldungen vorhanden, deren jährlicher, in 35 Klaftern bestehender Ertrag verkauft und der Erlös an die Bürger vertheilt wird.

Etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort lief die römische Heerstraße von Rottenburg nach Rottweil vorüber.

Die sog. Speiseburg, auch Sippburg genannt, von der noch Trümmerhaufen und Gräben sichtbar sind, lag auf der Spitze eines flachen, zwischen zwei Thälchen hinziehenden Bergrückens.

An der Straße nach Grünmettstetten stand am Walde eine Kapelle, von der sich nur noch die Benennung „beim Käpelle“ erhalten hat.

Im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts lebten Markward und Eberhard von Buttelbrunne (Sattler, Topogr. 266, Schmid, Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 51, Gerbert Hist. nigr. silv. 3, 222).

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)