Seite:OAB Horb 198.png

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den Gemeindewaldungen besteht nach dem Nutzungsplan in 190 Klaftern; hievon erhält jeder Bürger 1/2 Klafter und 50–60 St. Wellen. Ein Theil des Ertrags wird gegenwärtig verkauft und der 2000–3000 fl. betragende Erlös theils zur Bestreitung der Gemeindeauslagen verwendet, theils zu einem bevorstehenden Kirchenbau zu Kapital angelegt.

Das Vermögen der Stiftungspflege besteht in 3610 fl. Kapitalien; überdieß sind einige Stiftungen für Arme, für Kinder zu Anschaffung von Schulbüchern etc. vorhanden.

An Alterthümern aus den verschiedensten Perioden ist die Gegend um Hochdorf sehr reich; eine Römerstraße (Hochsträß) führte aus der Gegend von Grünmettstetten herkommend durch den Ort nach Vollmaringen, in deren Nähe westlich vom Ort auf dem sogenannten Hörle eine römische Niederlassung lag. Auch südlich von Hochdorf ist man in dem Hopfengarten auf Grundmauern römischer Gebäude gestoßen. In dem Walde Bahnbühl befinden sich drei altgermanische Grabhügel und nicht weit davon ein weiterer vereinzelt. Auch in dem 1/4 Stunde nordöstlich von Hochdorf gelegenen Walde Hau hat sich noch ein Grabhügel erhalten. Östlich vom Ort ist man auf Reihengräber gestoßen, die außer den Skeletten, Speerspitzen, Schwerte, Perlen etc. enthielten. In dem 1/4 Stunde westlich vom Ort gelegenen Walde Öderthal (Sommerhalde) stand oben an dem Abhang gegen das Steinach-Thal die Burg der Herren v. Hochdorf (Daxburg genannt), von der noch der Burggraben sichtbar ist.

In dem sogenannten Erdmannsloch sollen nach der Volkssage Erdmännlein gewohnt haben, welche den Leuten in der Umgegend allerlei Dienste verrichteten, z. B. den Bäckern, die nur den Taig anmachen durften, haben sie alsdann das Brod geformt und gebacken, den auf dem Felde pflügenden Bauern haben sie zugerufen: „Bauer spann aus“, und nachdem dieses befolgt wurde, sollen sie den Pflug selbst gezogen und das Feld bestellt haben u. s. w. In einem Hause, in dem sie viel gebacken haben, ließ man ihnen Kittelchen machen, weil die ihrigen sehr zerrissen waren, hierauf haben sie sich entfernt mit den Worten: „jetzt sind wir ausbezahlt“, und von der Stunde an sollen sie sich nie wieder gezeigt haben.

Es besteht hier auch folgende Volkssage: eine Wirthin, die hatte durch einen Bund mit dem Teufel am schönsten tanzen können und bekam deshalb den Wirth zum Manne. Nach zwanzig Jahren, als ihre Zeit umgewesen, war in dem Wirthshause eine Hochzeit, auf der plötzlich der Teufel in Gestalt eines Jägers hereintrat. Die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_198.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)