Seite:OAB Horb 202.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Haberäpfel, Zwetschgen und Pflaumen. Das Obst, welches wegen der geschützten Lage gerne gedeiht, wird im Ort selbst verbraucht. Die Jungstämme bezieht man von Baisingen, Salzstetten,[ER 1] Stuttgart.

Die Schafweide wird an einen fremden Schafhalter um 36 fl. jährlich verpachtet und der Pfercherlös trägt etwa 60 fl. der Gemeindekasse ein.

Die Rindviehzucht, welche sich mit einem gewöhnlichen Landschlag beschäftigt, ist von keinem Belang, indem der Mangel an Wiesen einer größeren Ausdehnung im Wege steht. Farren sind nicht aufgestellt und die Kühe müssen nach Rexingen und Horb zur Bedeckung gebracht werden.

Eine verhältnißmäßig nicht unbeträchtliche Schweinezucht besteht und überdieß werden noch ziemlich viele Ferkel von Außen eingeführt; man gibt sich hauptsächlich mit der bayerischen und halbenglischen Race ab und verkauft die gemästeten Schweine meist an Stuttgarter Metzger.

Von dem Geflügel, das in nicht unbeträchtlicher Anzahl gezogen wird, kommen Gänse, Enten und Hühnereier zum Verkauf.

Die früher stark betriebene Bienenzucht hat in neuerer Zeit abgenommen; Wachs und Honig wird nach Außen abgesetzt.

Außer der durch den Ort führenden Landstraße besteht noch eine Vicinalstraße nach Rexingen.

In der Mitte des Orts wird eine Häusergruppe „Burgstall“ genannt.

Ihlingen (Jhilinga, Yhelingen, Jhelingen, Jhiligen, Hiligen) tritt im 11. Jahrhundert in die Geschichte ein; damals erhielt das Kloster Reichenbach allhier Güter und war das angesehene Rittergeschlecht, welches sich von dem Orte nannte und auch in der Umgegend, wie in Altheim, Bildechingen, Dürrweiler, Ergenzingen, Eutingen, Metzingen, Salzstetten begütert war und von den Pfalzgrafen von Tübingen Lehen trug, gegen dieses Kloster wohlthätig (Wirt. Urk.-Buch 2, 485).

Beliebte Familiennamen der von Ihlingen waren Hugo, Konrad, Dietrich, Markward, Friedrich, Wernher, Diemo; auch die Namen Ulrich, Eberhard und Johann kommen vor. Beinamen waren die Faißten (Fetten) und die Müller (ersterer Beiname pinguis schon im 11. Jahrhundert im Reichenbacher Schenkungsbuch. Wirt. Urk.-Buch 2, 417, Marquardus quondam miles dictus molendinarius de J. 1265, Kl. Kirchberger Urk., Fr. dominus molendinator miles 1277 ff., Schmid Mon. Hohenb. 50. Ein Paar Sindelfinger

Errata

  1. S. 202. L. 3. Vor „Stuttgart“ setze: Baisingen, Salzstetten. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)