Seite:OAB Horb 211.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

erneuerte Innere zwei Neuneck’sche Grabdenkmale, je einen geharnischten Ritter vorstellend, das eine von 1590, das andere ohne Jahrszahl. Der viereckige mit Staffelgiebeln versehene Thurm ist alt und enthält in seinem oberen Stockwerk spitzbogige, jedoch nicht ornamentirte Fenster; die auf ihm hängenden Glocken sind 1794 und 1818 von C. G. Neubert in Ludwigsburg gegossen worden. Die Unterhaltung der Kirche liegt dem Patron derselben, Freiherrn v. Münch ob.

Der Begräbnißplatz liegt ziemlich weit unterhalb des Dorfes am südlichen Thalabhang gegen den Neckar.

Der israelitische Begräbnißplatz befindet sich oberhalb des Dorfs auf der entgegengesetzten Seite des Neckars unfern des Waldes und ist mit einer lebendigen Hecke umfriedigt.

Das freundliche Pfarrhaus hat in der Nähe der Kirche eine angenehme Lage mit freier Aussicht in das Neckarthal und wird von dem Freiherrn v. Münch unterhalten.

Das ansehnliche 1824 erbaute Rathhaus, das in den 40ger Jahrgängen um ein Stockwerk erhöht wurde, enthält im unteren Stockwerk ein Magazin für die Löschgeräthschaften und eine öffentliche Backanstalt, im mittleren ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters, und im obern die Gelasse für den Gemeinderath und ein Wohnzimmer für den Lehrgehilfen.

Eine Industrieschule besteht. Im Ort befindet sich überdieß eine Synagoge und ein israelitisches Schulhaus, in welchem der an der Schule unterrichtende Lehrer freie Wohnung hat. Ein öffentliches Waschhaus ist vorhanden.

Das dem Freiherrn v. Münch gehörige, ansehnliche, übrigens in einfachem Styl erbaute Schloß mit Garten und Nebengebäuden, ist gegenwärtig nicht bewohnt; zu demselben gehören 125 Morgen zerstreut liegende Felder und 120 Morgen Waldungen.

Das alte Schloß, welches aus zwei Flügeln bestand und von Israeliten bewohnt war, brannte 1807, den 14. Juli, ab.

Mit gutem Trinkwasser, das zwei Pumpbrunnen liefern, ist der Ort hinreichend versehen; überdieß fließt der 1/4 Stunde nördlich vom Ort in einer starken Quelle entspringende Thalbach (Mühlbach) mitten durch den Ort, dessen klares Wasser ebenfalls benützt wird. Der Bach treibt im Ort eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang; eine weitere Mühle mit sechs Mahlgängen und einem Gerbgang liegt an einem den Ort berührenden Arm des Neckars, während der eigentliche Fluß einige hundert Schritte südlich vom Ort vorüberfließt. Oberhalb des Dorfs führt eine hölzerne Brücke über

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_211.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)