Seite:OAB Horb 213.png

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verbesserter Ackergeräthe gut betrieben und zur Besserung des Bodens kommen, außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln, die Jauche, Salzasche und Gips in Anwendung. Man baut die gewöhnlichen Getreidearten und erntet im Durchschnitt 10 Scheffel Dinkel, 6 Scheffel Haber, 6 Scheffel Weizen und 7 Scheffel Gerste per Morgen; die Brache wird mit Kartoffeln, Reps und Futterkräutern (dreiblättriger Klee, Luzerne und Esparsette) angeblümt. Hanf wird für den eigenen Bedarf meist in Ländern gezogen und in neuerer Zeit hat auch der Hopfenbau Eingang gefunden, dessen Ertrag von den Bierbrauern im Ort selbst verbraucht wird. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 250–700 fl. Von den Getreideerzeugnissen kommen nach Freudenstadt zum Verkauf.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, welche theilweise bewässert werden können, liefern gutes Futter und zwar durchschnittlich vom Morgen 25–30 Centner Heu und 12–15 Centner Öhmd. Der höchste Preis eines Morgens ist gegenwärtig 1000 fl., der mittlere 800 fl. und der geringste 600 fl.

Die Obstzucht ist gerade nicht ausgedehnt, jedoch im Zunehmen begriffen und außer den Obstbäumen an den Straßen und in den um den Ort liegenden Gärten sind auch viele Jungstämme auf Allmanden gesetzt worden, deren Pflege dem Stiftungspfleger übertragen ist; man zieht nur Mostsorten und Zwetschgen, die gerne gedeihen und im Ort verbraucht werden. Eine Baumschule ist vorhanden.

Die Weide ist gut und nebst der Herbstweide um 244 fl. verpachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung 155 fl. der Gemeindekasse ein.

Die Pferdezucht ist ganz unbedeutend und die Rindviehzucht, die sich mit einem gewöhnlichen Landschlag beschäftigt, in mittelmäßigem Zustande; für die Nachzucht sind gute Farren aufgestellt, die der Meiereibeständer hält. Einige im Ort ansäßige Israeliten treiben Handel mit Vieh.

Die Schafzucht, welche der Pächter des v. Münch’schen Guts in Egelsthal betreibt, ist im Zunehmen begriffen; es werden meist Bastarde gehalten und im Ort überwintert. Der Abstoß der Schafe geschieht auf dem Sulzer Schafmarkt und die Wolle kommt an Tuchmacher zum Verkauf.

Was die Zucht der Schweine betrifft, so ist diese verhältnißmäßig bedeutender als in anderen Orten des Bezirks; man züchtet vorzugsweise die halbenglische Race und führt mehr Schweine aus als ein.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_213.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)