Seite:OAB Horb 222.png

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Die Gemeinde besitzt etwa 270 Morgen Waldungen, die jährlich gegen 30 Klafter abwerfen, von denen man, über Abzug des Besoldungsholzes für den Pfarrer und des Schulholzes, noch 20 Klafter verkauft und den Erlös an die Ortsbürger vertheilt.

Etwa 80–100 Morgen Allmanden sind vorhanden, welche den Ortsbürgern zu unentgeldlicher Benützung überlassen werden.

Neben dem Schulgebäude wurden Reihengräber entdeckt, die Waffen, Schmuckgegenstände etc. enthielten.

In der Nähe des Orts wurden schon römische Münzen gefunden.

Auf einem Bergvorsprung östlich vom Ort stand die Burg Alt-Felldorf, von der noch der Graben sichtbar ist.

Mühringen erscheint erstmals im Jahr 786 (als Mereingun), als der Graf Gerold das Kloster St. Gallen mit einem hiesigen Gut beschenkte (Wirt. Urk.-Buch 1, 34). Von den hiesigen Ortsadelichen, welche außer ihrem freien Hausbesitz auch sanctgallische, zähringische und hohenbergische Lehen hatten, kommen vor: Houch de Miringen im Jahr 1050 (Neugart Episc. Const. 2, 577); Eberhard de Mieringen um 1100 (Wirt. Urk.-Buch. 1, 362. 2, 411, unter den liberi aufgeführt. Siehe überhaupt Schmid Grafen von Hohenb. 472 und Mon. Hohenb. 14. 16. 194. 278). Hohenmühringen war das Bergschloß der Herrschaft, wozu Niedermühringen, Wiesenstetten und Dommelsberg gehörten. Um 1502 kaufte Gottfried von Zimmern solches Schloß nebst dem gleichnamigen Dorfe und nebst Wiesenstetten und Dommelsberg für seinen Bastard Heinrich † 1508 (Ruckgaber Grafen von Zimmern 157). Bald darauf erscheint Schloß und Dorf Mühringen im Besitz der Familie Widmann, welche sich hienach schrieb. Die Söhne des berühmten württembergischen Leibarztes Hans Widmann genannt Maichinger († 1524), namentlich Beat Widmann, tyrolischer Kanzler, machten diese Erwerbung. Von denen von Widmann kam Mühringen an die von Westernach.

Im Jahr 1618 verkaufte Wolf Christoph von Westernach dem deutschen Orden das Schloß Hohenmühringen, die Dörfer Niedermühringen, Wiesenstetten und Dommelsberg für 56.000 fl. Den Kauf schloß im Namen des Ordens ab der Landkommenthur der Ballei Franken (nachmals Hoch- und Deutschmeister) Johann Eustachius von Westernach. Auch die von Lichtenstein u. a. hatten kleinere Antheile an der Herrschaft Mühringen, welche durch den Deutschorden gleichfalls angekauft wurden.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_222.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)