Seite:OAB Horb 230.png

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Heiligenbildern würdig ausgestattet. Die Baulast der Kirche hat der Staat.

Der christliche Begräbnißplatz wurde im Jahr 1828 außerhalb (südlich) des Orts angelegt.

Das 1299 in der Nähe der Kirche erbaute Kommenthureigebäude des Johanniterordens wurde 1862 abgebrochen und an dessen Stelle ein ansehnliches Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten und zu erbauen hat, neu errichtet. In der Nähe steht noch das Meiereigebäude des Johanniterordens (jetzt Privatwohnung), über dessen Eingang das Wappen eines Johanniterordensritters, Ferdinand von Muggenthal zu Hexenacker und die Jahrszahl 1609 angebracht ist.

Das sehr ansehnliche 1842 erbaute Rathhaus enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath auch die katholische und israelitische Schule; an ersterer unterrichtet ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe, an letzterer ein Lehrer. Überdieß besteht eine israelitische Industrieschule.

Eine Synagoge wurde 1842 im modernen Rundbogenstyl erbaut.

Der Begräbnißplatz für die Israeliten liegt am Gemeindewald „Buchwald“.

Zwei öffentliche Waschhäuser sind vorhanden.

Mit gutem Trinkwasser, das sechs laufende und zwei Pumpbrunnen liefern, ist der Ort hinreichend versehen und überdieß entspringt im Ort der Mühlbach (Rexinger Bach), der bei Ihlingen in den Neckar mündet.

Die Einwohner sind arbeitsame, häusliche Leute, deren Erwerbsmittel in Feldbau und Viehzucht, bei den Israeliten aber in Handel besteht; ihre Vermögensumstände gehören zu den besseren des Bezirks und einzelne Israeliten sind sogar sehr wohlhabend. Der vermöglichste christliche Ortsbürger besitzt 54 Morgen Felder, die mittlere Klasse 15–20 Morgen und die unbemittelte 1–2 Morgen. Von den Gewerben sind außer den gewöhnlichen Handwerkern, zwei Kaufleute, drei Krämer, fünf Schildwirthschaften, worunter drei mit Bierbrauereien und eine außerhalb des Orts gelegene Seidezwirnfabrik zu nennen; letztere ist gegenwärtig nicht im Betrieb.

Die mittelgroße Markung bildet, mit Ausnahme des tief eingeschnittenen Rexinger Thals, eine flach hügelige Hochebene und hat im allgemeinen einen fruchtbaren Boden, der größtentheils aus den mit Gesteinstrümmern gemengten Zersetzungen des Hauptmuschelkalks und theilweise des Muschelkalkdolomits (Malmboden) besteht, während sich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_230.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)