Seite:OAB Horb 260.png

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und in der beinahe vollständig angeblümten Brache Futterkräuter, Kartoffeln, Rüben, Ackerbohnen, Erbsen, Linsen, Wicken und besonders viel Reps. Flachs und Hanf, welche sehr gut gedeihen, pflanzt man vorzugsweise in Ländern. Der Hopfenbau ist bedeutend und liefert in guten Jahrgängen einen Ertrag von 80–100 Centnern; der Hopfen findet seinen Absatz durch Vermittlung von Aufkäufern theils im Inland, größtentheils aber im Ausland. Auf den Morgen rechnet man Aussaat an Dinkel 8 Sri., an Gerste 5 Sri., an Weizen 41/2 Sri. und an Haber 5–6 Sri.; der durchschnittliche Ertrag wird zu 8–10 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Gerste, 3 bis 4 Scheffel Weizen und 5–6 Scheffel Haber angegeben. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 600–1100 fl. Von den Felderzeugnissen werden jährlich etwa 500 Scheffel Dinkel, 300 Scheffel Gerste, 200 Scheffel Weizen, 100 Scheffel Haber und 60 Scheffel Reps nach Außen verkauft.

Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert gutes nahrhaftes Futter; die durchaus zweimähdigen, theilweise dreimähdigen Wiesen, von denen nur die im Bechhauser- und Starzelthal gelegenen bewässert werden können, ertragen durchschnittlich 30 Centner Heu und 12 Centner Öhmd per Morgen. Das Futter wird im Ort verbraucht. Der geringste Preis eines Morgens Wiesen beträgt gegenwärtig 800 fl., der mittlere 1000 fl. und der höchste 1200 fl.

Der Gartenbau beschränkt sich auf die nöthigsten Küchengewächse für den häuslichen Bedarf, während die Gutsherrschaft in ihren schönen ausgedehnten Gartenanlagen den Gemüsebau durch einen eigens angestellten Gärtner betreiben läßt und die Erzeugnisse großentheils in der Umgegend absetzt.

Die Obstzucht wird in Vergleichung mit andern Bezirksorten ziemlich stark betrieben und sämtliche Straßen sind mit Obstbäumen besetzt, die durch einen besonders aufgestellten Baumwarth beaufsichtigt und gepflegt werden. Man zieht vorzugsweise Fleiner, Rosenäpfel, Breitling, Grafenberger Äpfel, Knausbirnen, Bratbirnen, Palmischbirnen, Wadelbirnen, Kaiserbirnen und viele Zwetschgen etc.

Späte Sorten gedeihen besser als frühe; die Jungstämme bezieht man theils aus der Umgegend, theils aus dem gutsherrlichen Garten. Das Obst wird größtentheils gemostet, das Steinobst aber gedörrt.

Die Waldungen bestehen aus Nadelhölzern und befinden sich im allgemeinen in gutem Zustande; von denselben gehören der Gemeinde

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_260.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)