Seite:OAB Horb 267.png

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Die Obstzucht ist namhaft und überdieß im Zunehmen begriffen; nicht allein sämtliche Straßen, sondern auch die um das Dorf liegenden Gärten und Äcker sind mit Obstbäumen besetzt, die sorglich gepflegt werden. Man zieht vorzugsweise Mostsorten und zwar Fleiner und Luikenäpfel, Kohl- und Sandbirnen, von Steinobst Zwetschgen. Das Obst geräth gerne und wird meist für den eigenen Bedarf gemostet und gedörrt. Die Jungstämme bezieht man meist aus den zwei vorhandenen Baumschulen. Früher wurde auch Weinbau getrieben und noch heißt ein nun bewaldeter Abhang gegen den Neckar hin die Weinberghalde.

Die Pferdezucht nimmt ab und beschränkt sich nur auf einzelne Fohlen gewöhnlicher Race, die für den eigenen Gebrauch nachgezogen werden, dagegen befindet sich die Rindviehzucht in gutem Zustande und beschäftigt sich mit einer tüchtigen Landrace, die durch drei Simmenthaler Farren veredelt wird. Die Faselviehhaltung besorgt ein Bürger gegen Entschädigung im Auftrag der Gemeinde. Es wird viel Vieh, besonders auch gemästetes (Ochsen) nach Frankreich ausgeführt.

Auf der Markung lassen einige Bürger 300 Stücke Bastardschafe laufen und entrichten hiefür einen Weidepacht von 750 fl. an die Gemeindekasse, der überdieß noch die Pferchnutzung 500 fl. jährlich einträgt.

Von Bedeutung ist die vorzugsweise mit halbenglischer Race sich beschäftigende Schweinezucht und Mastung; es werden mehr Schweine aus- als eingeführt.

Die Fischerei im Neckar ist nicht bedeutend und beschränkt sich vorzugsweise auf Weißfische, Barben und weniger auf Aale; das Fischrecht hat der Staat, der es verpachtet.

Von den Gewerben, welche sich im allgemeinen nur auf das örtliche Bedürfniß beschränken, nennen wir vier Schildwirthschaften, vier Krämer und die Weitinger Mühle mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang, die etwa 1/2 Stunde südlich vom Mutterort im Neckarthal liegt.

Die Gemeinde ist im Besitz von etwa 320 Morgen Nadelwaldungen, deren jährlicher in 45 Klaftern bestehender Ertrag wird verkauft und der Erlös über Abzug der Kultur- und Verwaltungskosten an die Bürger vertheilt, von denen jeder etwa 3 fl. erhält.

Etwa 1/4 Stunde westlich vom Ort stand die sog. Urburg, von der noch die 20′ hohen Reste eines runden Thurms, Mauerwerk, Gewölbe und Gräben vorhanden sind; sie ist jetzt Eigenthum eines

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_267.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)