Seite:OAB Horb 270.png

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Wiesenstetten,
Gemeinde III. Klasse mit 705 Einw., wor. 9 Ev., a. Wiesenstetten, Pfarrdorf, 579 Einw., b. Dommelsberg, Weiler, 126 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Mühlheim am Bach, O.-A. Sulz eingepfarrt.


Der freundliche, in die Länge gedehnte, gleichsam nur eine Straße bildende Ort, besteht meist aus Wohlhabenheit verrathenden, ansehnlichen Bauernwohnungen und hat zwei Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt auf der Hochebene zwischen dem Neckar- und dem Starzelthale eine hohe, freie Lage, die eine sehr schöne Rundsicht weithin gestattet.

Der Ort ist der südlichst gelegene im Bezirk und die Ortsmarkung wird auf drei Seiten von Hohenzollern’schem Gebiet und nur an der nördlichen Seite von der Markung Mühringen umlagert.

Beinahe in der Mitte des Orts steht die 1727 in einem ganz einfachen modernen Rundbogenstyl erbaute Pfarrkirche zum h. Stephan, deren flach gedecktes Innere freundlich und weiß getüncht ist; der mit einem halben Achteck schließende Chor hat eine gewölbte Decke. Altäre, Kanzel etc. sind im Rococogeschmack gehalten und haben wenig Kunstwerth. Der viereckige, im oberen Stockwerk achteckige Thurm trägt ein einfaches Zeltdach. Die Kollatur zur Pfarrstelle hat der Bischof je im dritten Fall, in je zwei Fällen der Freiherr von Münch.

Die Unterhaltung der Kirche, wie auch die des Pfarrhauses, steht dem Freiherrn von Münch zu.

Der Begräbnißplatz liegt außerhalb (östlich) des Orts.

Das bei der Kirche gelegene Pfarrhaus befindet sich in gutem baulichen Zustande.

Das etwas erhöht gelegene Schulhaus enthält ein Lehrzimmer und die Gelasse für den Gemeinderath; der Schulmeister wohnt in einem abgesonderten, der Gemeinde gehörigen, 1763 erbauten Gebäude, in welchem auch eine öffentliche Backküche eingerichtet ist. Überdieß sind noch zwei öffentliche Waschhäuser vorhanden.

Der Ort erhält sein Trinkwasser aus neun Ziehbrunnen, die jedoch in trockenen Sommern so sehr nachlassen, daß der Wasserbedarf auswärts geholt werden muß. Eine Wette ist im Ort angelegt.

In Folge der hohen Lage des Orts ist die Luft rein und gesund, daher trifft man auch bei den Einwohnern im allgemeinen einen kräftigen Körperbau und eine dauerhafte Gesundheit; die Lebensweise

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_270.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)