Seite:OAB Horb 271.png

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derselben ist geordnet und die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe mit Ausnahme von zwei Schildwirthschaften nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen dienen. Die Vermögensverhältnisse gehören zu den besseren des Bezirks und der größte Grundbesitz einer Familie beträgt 88 Morgen Feld und 10 Morgen Wald, der mittlere 18 Morgen Feld und 1 Morgen Wald und der geringste 1–2 Morgen.

Die mittelgroße, von kleinen Thälchen und Einteichungen durchzogene Markung hat im allgemeinen einen ergiebigen Boden, der vorherrschend aus Lehm, theils aus den Verwitterungen des Muschelkalkdolomits (Malmboden) und zuweilen aus den Verwitterungen der Lettenkohlengruppe besteht. Muschelkalk- und Dolomitsteinbrüche sind vorhanden. Lehm wird allenthalben gewonnen. Die Ortsbürger besitzen noch gegen 100 Morgen Felder auf Empfinger Markung.

Der Zustand der Landwirthschaft ist gut und Einzelne gehen in derselben mit gutem Beispiel und Rath voran; es haben verbesserte Ackergeräthe Eingang gefunden und die Düngerstätten sind zweckmäßig angelegt. Zur Verbesserung der Felder kommen außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln noch Gips und Compost in Anwendung.

Der Ackerbau, welcher im Dreifeldersystem mit beinahe ganz eingebauter Brache fleißig betrieben wird, beschäftigt sich mit den gewöhnlichen Getreidearten, besonders mit Dinkel und in der Brache mit dem Anbau von Kartoffeln, Futterkräutern, wenig Flachs und viel Hanf, Erbsen, ziemlich viel Reps etc. Der Hopfenbau liefert in günstigen Jahren einen Ertrag von etwa 8–10 Centnern, der, wie auch das Repserzeugniß meist an Händler verkauft wird. Bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 3 Simri Gerste, 3 Simri Weizen, 3 Simri Roggen und 41/2 Simri Haber, wird der durchschnittliche Ertrag eines Morgens zu 8–10 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Gerste 4–5 Scheffel Weizen, 41/2 Scheffel Roggen und 5–6 Scheffel Haber angegeben. Die höchsten Ackerpreise betragen gegenwärtig 800 fl., die mittleren 500 fl. und die geringsten 300 fl. per Morgen. Über die Befriedigung des örtlichen Bedürfnisses können jährlich gegen 500 Scheffel Getreidefrüchte nach Außen verkauft werden.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, denen keine Wässerung zukommt, ertragen nahrhaftes Futter und zwar vom Morgen 25–30 Centner Heu und 12–15 Centner Öhmd; ihre Preise bewegen sich von 500–1200 fl. per Morgen.

Mit vielem Fleiß wird die Obstzucht, welche sich vorzugsweise

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_271.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)