Seite:OAB Nagold 153.png

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3) Eine Sägmühle mit neuester Einrichtung nebst Ölmühle von Frick und Reichart beschäftigt 6 Personen; die Besitzer derselben treiben zugleich einen ausgedehnten Handel mit Langholz und Schnittwaaren.

4) Ein Hechelgeschäft betreibt G. J. Schöttle, der seine Fabrikate in das In- und Ausland absetzt.

Überdieß sind 2 Mühlen vorhanden, die obere mit 3 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe, und die untere Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang; ganz in der Nähe der letzteren besteht eine Walkmühle. Eine Ziegelhütte steht im Ort. Von den gewöhnlichen Handwerkern arbeiten die Schuhmacher auch nach Außen und setzen ihre Waare auf benachbarten Märkten ab; ein Schmid verfertigt verbesserte Pflüge, die in der ganzen Umgegend Absatz finden.

Im Ort bestehen 5 Schildwirthschaften, worunter 3 mit Brauereien, 2 Handlungen und ein Krämer.

Die verhältnißmäßig nicht große Markung ist im Allgemeinen uneben und deßhalb beschwerlich zu bebauen, auch leiden die an den Gehängen gelegenen Güter bei starken Regengüssen durch Abschwemmungen.

Der im Allgemeinen fruchtbare Boden besteht aus den Zersetzungen des Muschelkalks, vorzugsweise aus denen der Anhydritgruppe, welche hier den ergiebigeren Boden liefern, und an den untersten Thalgehängen wie auch in der Thalebene erscheinen, theils durch die Zersetzungen des bunten Sandsteins, theils durch Anschwemmungen sandiger Bodenarten. Steinbrüche im bunten Sandstein sind 3 vorhanden, einer oberhalb der oberen Mühle, der gute Bau- und Werksteine liefert, und 2 nordwestlich vom Ort aus denen Platten gewonnen werden. Eine Lehmgrube besteht etwa 1/4 Stunde nördlich vom Ort.

Die klimatischen Verhältnisse sind ziemlich mild, so daß noch feinere Gewächse wie Gurken, Bohnen etc. gedeihen, übrigens schaden denselben, wie auch edleren Obstsorten nicht selten Frühlingsfröste und kalte Nebel. Hagelschlag ist seit dem Jahre 1834 nicht mehr vorgekommen.

Die Landwirthschaft wird unter Anwendung verbesserter Ackergeräthe (Brabanterpflug, neuerer Wendepflug, Walze etc.) so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben, betrieben. Zur Besserung des Bodens wird, außer dem gewöhnlichen Stalldünger, die Jauche, Gyps, Hallerde, Compost und Wollenabfälle benützt.

In dreizelglicher Feldereintheilung baut man die gewöhnlichen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_153.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)