Seite:OAB Neuenbuerg 178.png

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von Herrenalb auf einem Bergrücken zwischen zwei Seitenthälchen des Gaisthales gelegen ist.

Thalwiese, Hof, liegt beinahe eine Stunde südlich von dem Mutterort, auf einem Bergrücken zwischen dem Alb- und dem Gaisthal. In neuerer Zeit wurde daselbst eine Rettungsanstalt für verbrecherische und besonders entartete Kinder errichtet (s. hierüber den allg. Theil).

Zieflensberg, Weiler, nahe, südwestlich von Thalwiese gelegen.

4) Kullenmühle, Weiler, mit einem eigenen Anwalt; etwa 1/2 Stunde nördlich von Herrenalb, hat der weitläufig gebaute, meist aus einzeln stehenden Wohnungen bestehende Ort eine äußerst romantische Lage, theils in dem Albthale auf der linken Seite des Flüßchens, theils auf den unteren Ausläufern gegen dasselbe, nächst des oben beschriebenen Falkensteins. Der Ort erhielt seine Benennung von einem Namens Kull, der 1651 hier eine Sägmühle errichtete.

Geschichtliches über Herrenalb.

Berthold von Eberstein und seine Gattin Uta hatten 1138 im Albthal das Kloster Frauenalb gestiftet und beschlossen darauf in der Nähe ein Mönchskloster zu gründen, mit Genehmigung des Bischofs Günther von Speier und unter Beirath des Abts Berthold von Neuburg (im Elsaß), zu welch letzterem Kloster die neue, mit Cisterciensern bevölkerte Stiftung Herrenalb (in der ältesten Urkunde monasterium in Alba, später Alba dominorum) genannt – anfänglich und noch 1334 (Mone, Zeitschr. 6, 211) – in einem Abhängigkeitsverhältniß stund. Der Klosterbau wurde um 1150 ausgeführt. Den Stiftungsbrief kennt man nicht mehr im Original; die in eine Bestätigung von 1270 eingerückte Abschrift (Wirt. Urk.Buch 2, 49–51) trägt das Jahr 1148, welches jedoch zu andern in der Urkunde enthaltenen Angaben nicht stimmt (Stälin Wirt. Gesch. 2, 716). Die erste Bewidmung des Klosters begriff neben Gütern in Ottersweiher (bad. B.A. Bühl) und der Anwartschaft auf das Dorf Dobel (s. o.), einen beträchtlichen Waldbezirk auf beiden Seiten des Albflusses, dessen Umfang unter Angabe vieler Bezeichnungen von Örtlichkeiten genau beschrieben wird. Die Grafen von Eberstein erwiesen sich fortwährend freigebig gegen das Kloster und verliehen ihm manche Privilegien, schenkten ihm Ungeldsfreiheit, Einkünfte, Zehnten an manchen Orten, ja ganze Dörfer, wie 1278 Bahnbrücken. Auch dem rheinischen Pfalzgrafen Heinrich (um 1195), mehreren Markgrafen von Baden (1233. 1251. 1265. 1287), dem Herzog Konrad von Teck (1282), den Bischöfen Konrad von Speier (1238)

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)