Seite:OAB Neuenbuerg 202.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Pferdezucht besteht nicht, dagegen ist die Pferdehaltung von einigem Belang.

Die aus einer schönen Landrace bestehende Rindviehzucht ist bedeutend; 4 Farren werden von 2 Bürgern Namens der Gemeinde, gegen je eine jährliche Belohnung und den Genuß von 2 Morgen Güter gehalten. Die Stallfütterung ist größtentheils eingeführt. Melkvieh und gemästete Ochsen werden viel in das benachbarte Baden abgesetzt.

Die Zucht der Schweine ist bedeutend und erlaubt einen namhaften Verkauf an Milchschweinen in die Oberämter Freudenstadt, Nagold und Calw.

Auch die Bienenzucht wird mit Glück betrieben und ist im Zunehmen begriffen.

In der an Forellen ziemlich reichen Alb hat der Staat das Fischrecht, welcher es an Privaten verpachtet.

Außer den schon angeführten Mühlen und der für das örtliche Bedürfniß arbeitenden Handwerkern sind noch 6 Potaschesiedereien zu nennen, die jedoch in neuerer Zeit, der gedrückten Preise wegen, weniger schwunghaft betrieben werden. Der Ort, dessen Verkehr durch die Landstraße von Herrenalb nach Gernsbach gesichert ist, hat das Recht, alljährlich 2 Vieh- und Krämermärkte abzuhalten.

Die Gemeinde legt keinen Gemeindeschaden um; außer den bedeutenden Waldungen besitzen die Gemeinde- und die Stiftungspflege noch Activ-Kapitalien (s. Tabelle III).

In dem sog. großen Loch, eine wilde, felsenreiche Waldschlucht, befinden sich einige Höhlen, die Kämmerlein genannt; hier sollen nach der Volkssage 3 Bergweibchen gehaust haben, die öfters in das Dorf gekommen seyen und den Leuten in verschiedenen Arbeiten Hilfe leisteten, auch bei Tanzgelegenheiten haben sie nicht gefehlt. Bei einer solchen soll sich eine derselben einmal verspätet, und dann geäußert haben, daß sie nun das letztemal da gewesen sey, indem sie von den andern 2 Weibchen umgebracht werde; am andern Morgen sey das aus dem großen Loch kommende Bächlein von Blut roth gefärbt gewesen, und das Weibchen, wie auch die andern 2 seyen nie wieder erschienen.

Von den zur Gemeinde gehörigen 2 Sägmühlen liegt die Neusägmühle, auch Loffenauer Sägmühle genannt, 3/4 Stunden nordöstlich vom Ort an der Alb, die Plotzsägmühle ist etwa 1 Stunde östlich von Loffenau an der Alb gelegen.

Bei seinem ersten Vorkommen im 13. Jahrhundert erscheint L. im Besitz der Grafen von Eberstein, welche den Ort vom Hochstift

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)