Seite:OAB Neuenbuerg 203.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Speier zu Lehen trugen. Graf Heinrich von Eberstein verkaufte ihn im Juni 1297 an das Kloster Herrenalb unter einigem Vorbehalt für 360 Pf. Heller, c. 2880 fl. unseres Geldes (Mone, Zeitschr. 12, 215) und trug dafür dem obigen Hochstift das Dorf Oberöwisheim zu der Neuenburg zu Lehen auf (v. Krieg Grafen von Eberstein 365. 366.)[1]

An Württemberg kam der Ort mit dem Kloster Herrenalb und damit auch die hiesige Kirche, wie denn der Pfarrsatz landesherrlich ist.


Maisenbach,
Gemeinde III. Kl. mit 380 Einwohnern. a. Maisenbach, Dorf. b. Zainen, Weiler; beide Pfarrfilial von Liebenzell, O.A. Calw.


a. Maisenbach liegt in einer wiesenreichen Flachmulde auf der Hochebene zwischen dem Enz- und Nagold-Thal, 3 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt und eine Stunde westlich von Liebenzell.

Das 1/4 Stunde lange, weitläufig gebaute, reinlich gehaltene Dorf lagert sich längs einer Straße, und die aus Holz und Steinen erbauten, theils mit Ziegeln, theils mit Schindeln gedeckten Gebäude, nehmen sich mit ihren angrenzenden Obstgärten freundlich aus. In der Mitte des Orts steht das Schulhaus, welches auch die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath enthält. Trinkwasser liefern einzelne Quellen und Cisternen, die jedoch in ganz trockenen Jahrgängen versiegen, so daß das Wasser auswärts geholt werden muß; der Anfangs ganz unbedeutende Maisenbach entspringt im Ort und fließt in den nahen Längenbach, welcher 1/8 Stunde nördlich vom Ort in den Glaswiesen entspringt und die 1/4 Stunde nordöstlich vom Ort gelegene Maisenbacher Sägmühle treibt.

Die im Allgemeinen kräftigen, geordneten Einwohner sind trotz ihres Fleißes und ihrer Sparsamkeit ziemlich unbemittelt. Ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und Arbeiten in den Waldungen. Das Grundeigenthum ist jedoch hier in weniger kleine Parcellen getheilt, und Grundstücke von 6–10 Morgen kommen viele vor.

Die nicht große Markung hat einen mittelfruchtbaren leichten Sandboden, der von dem bunten Sandstein unterlagert wird. Das


  1. Vorher schon, 1266, schenkten Graf Otto von Eberstein und sein Sohn Otto dem Kloster einen Berg im Hünerbachthal bei L. zur Anlage von Weingärten. Im J. 1267 erkaufte dasselbe Kloster den hiesigen Sailershof und 1272 übergaben ihm der genannte Graf Otto und seine Söhne Otto und Wolfram als Seelgeret den Hünerberg bei L. mit Rebpflanzungen zu freiem Eigen. S. überhaupt Mone Zeitschr. 12, 211–227.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)