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Schwann,
Gemeinde III. Kl. mit 806 Einw., wor. 5. Kath.; Ev. Filialdorf von Feldrennach.


Das Dorf Schwann, Sitz eines Revierförsters, liegt 3/4 Stunden westlich von der Oberamtsstadt und 1/4 Stunde südöstlich von dem Mutterort.

An dem nördlichen Saume des eigentlichen Schwarzwaldes hat der Ort eine freie, hohe Lage, die eine weite Fernsicht in das Rheinthal und an die Vogesen erlaubt. Der reinlich gehaltene, freundliche Ort besteht nur aus einer Straße, an der sich zu beiden Seiten die meist sauberen, durchgängig mit Ziegeln gedeckten Gebäude in einer Ausdehnung von etwa 1/4 Stunde, ziemlich enge gebaut, lagern. Im östlichen Theil des Orts steht das alte Kirchlein, dessen 3seitig schließender Chor spitzbogige Fenster enthält, von denen eines noch in den Bogentheilen mit früh germanischen Füllungen geziert ist. Von dem schmucklosen Innern des Langhauses führt ein spitzer Triumphbogen in den mit einem Netzgewölbe gedeckten Chor. In einem der Chorfenster ist das, jedoch nicht vollständig erhaltene Wappen der Herren von Straubenhardt auf Glas gemalt angebracht, mit der Unterschrift Vitt Schoner von Strauwenhartt anno .... Der 4eckige, mit einem Zeltdach versehene Thurm enthält in seinem untern Stockwerke ein sehr altes Tonnengewölb; von den beiden Glocken ist eine in neuerer Zeit, die andere 1425 gegossen. Die Unterhaltung der Kirche steht der Stiftungspflege zu. Die Verstorbenen werden auf den Gottesacker im Mutterort beerdigt.

Hinter der Kirche stand das Schloß der von Schöner zu Straubenhardt, welches im 17. Jahrhundert in Privathände überging; es sind noch Mauerreste und der untere Theil eines Thurms vorhanden. Das zunächst stehende, massiv erbaute Schulhaus, welches 2 Lehrzimmer enthält, soll zu den Schloßgebäuden gehört haben. Der Schulmeister und dessen Lehrgehilfe wohnen in einem nahe stehenden, der Gemeinde gehörigen Gebäude. Die Gemeinderathssitzungen werden in dem Hause des Schultheißen gehalten; ein Gemeindewaschhaus ist vorhanden.

Unfern der Kirche steht frei an der Straße das vor einigen Jahren in einem modernen Styl massiv erbaute Försterhaus, von dem man eine sehr ausgebreitete und anziehende Aussicht genießt.

Der Ort wird mit gutem Trinkwasser, welches 2 laufende und ein Schöpfbrunnen liefern, das ganze Jahr hindurch hinreichend versehen.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gut gewachsene gesunde Leute, die sich durch Fleiß und Betriebsamkeit, wie durch ein höfliches

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)