Seite:OAB Neuenbuerg 251.png

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nennt, enthält 2 Abtheilungen und 4 Kabinetbäder; der Flächenraum beträgt 384 □′ und die Temperatur 28° R. Dieselbe Einrichtung und Temperatur hat das daran stoßende siebente Bassin, das große Frauenbad mit 480 □′ Flächenraum und 6 Einzelbädern.

In Folge der Erbohrung neuer Quellen sind 6 weitere Einzelbäder, theils für Männer, theils für Frauen eingerichtet worden. Überdieß befinden sich noch in dem Badgebäude 2 Wannenbäder mit zweckmäßiger Einrichtung und einer Temperatur von 28° R.

In sämmtlichen Bassins, mit Ausnahme des kleinen Männer- und des kleinen Frauenbads, sind Einrichtungen zu Douchen getroffen.

Zunächst des großen Badgebäudes steht mit freier Aussicht auf die Hauptstraße das Gebäude des Katharinenstifts, welches König Wilhelm im Jahr 1826 in dem früheren Gasthaus zum grünen Baum einrichten ließ; in demselben erhalten alljährlich, den Sommer über, in 4 Abtheilungen 176 unbemittelte Kranke aus Württemberg nicht nur unentgeldlich die Bäder, sondern auch freie Kost und Wohnung (vergl. Bekanntmachung vom 24. Febr. 1850. Staatsanzeiger Nr. 49.). Das Bad, welches sich im Gebäude selbst befindet, zerfällt in 2 Abtheilungen, wovon eine für die Männer, die andere für die Frauen bestimmt ist; überdieß besteht daselbst noch eine warme Trinkquelle. Die Quelle in dem Katharinenstift entdeckte man im Jahr 1810, als der frühere Gastgeber zum grünen Baum sein Haus vergrößerte und ein altes verschüttetes Bassin auffand, dessen Wasser 251/2–27° R. Temperatur hatte; dieses Bassin war anfangs zu einem Pferdebad eingerichtet, bis ihm durch die Fürsorge König Wilhelms eine edlere Bestimmung ward. Die durch die Munificenz des Königs mit einer Capitalvermehrung ausgestattete Stiftung erhielt zum Andenken an die verstorbene Königin Katharina, die segensreiche Wohlthäterin Württembergs, den Namen „Katharinen-Stift.“

Von öffentlichen Gebäuden nennen wir außer den beschriebenen Badgebäuden:

a) Im Eigenthum der Gemeinde:

1) Das 3stockige Rathhaus, welches im untern Stockwerke einen Fruchtspeicher, die Remise für die Feuerspritzen und das örtliche Gefängniß enthält; im zweiten Stockwerke befinden sich die Gelasse für die Gemeindebehörden und im obern ist die Wohnung des Stadtschultheißen eingerichtet.

2) Ein Gebäude, in welchem der Knabenschulmeister und ein Unterlehrer freie Wohnung haben.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_251.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)