Seite:OAB Oberndorf 010.jpg

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und Feurenmoos nach Sulgenberg, weiter nach Sulgen und Sulgau, von da nahe (westlich) an Oberreute vorbei nach Buz und von hier über Hinteraichhalden und Aichhalden bis zu dem Zollhaus; etwa 1/4 Stunde nördlich von demselben ändert sie im Allmandwald ihre bisherige im allgemeinen nördliche Richtung auf einmal in eine östliche und führt über die Mergeläcker und die Waldungen „Birkenstruth, Götzenstruth, Fluorner Wald und Hochwald“ an das südliche Ende von Peterzell, von da nahe (östlich) an Breitenwies vorbei, über das Aischfeld, den Hummelbühl, den Wald Erlen nach Trollenberg; von da 1/16 Stunde nördlich an Romishorn und 1/16 Stunde nördlich an Oberweiler vorüber, durch die Waldungen Kielbuh und Struht bis zum Bärenwäldle, wo sie den Bezirk verläßt und in dem Oberamtsbezirk Freudenstadt fortsetzt (s. die Oberamtsbeschreibung von Freudenstadt).

c. Erdfälle und Höhlen.

Der Bezirk ist außerordentlich reich an Erdfällen, trichterförmigen Einsenkungen, die sich jedoch nicht über den ganzen Bezirk verbreiten, sondern hauptsächlich auf der Muschelkalk-Hochebene zwischen dem Neckar- und dem Heimbachthale vorkommen; dort sind es vorzugsweise die Markungen Beffendorf, Hochmössingen und Oberndorf, auf denen man sie zu mehreren Hunderten trifft und wo von Zeit zu Zeit immer noch neue derartige Einbrüche in Folge des hier sehr zerklüfteten Hauptmuschelkalks entstehen; auf den unteren Schichten der Muschelkalkformation in der Anhydritgruppe kommen sie selten, auf den Wellendolomiten aber gar nicht vor, ebenso in der Buntsandsteinformation und im Urgebirge. Die Erdfälle erscheinen meist in Trockenthälchen, in Mulden und in Terraineinsenkungen, die sich von allen Seiten gegen die trichterförmigen Schlünde hinziehen; in sie dringen die aus der Atmosphäre niedergeschlagenen Gewässer ein und fließen in den Spalten des Hauptmuschelkalks so lange unterirdisch fort, bis sie wieder an tiefer gelegenen Punkten zu Tage treten.

Eine Höhle, das sog. Morizenloch auch Mausershöhle genannt, befindet sich auf der Markung Alt-Oberndorf auf dem Hegelsberg; sie ist gegen 150′ lang, an mehreren Stellen 40–60′ breit, 10 bis 12′ hoch und enthält schöne Tropfsteingebilde. Den Namen Morizenloch erhielt sie von einem Namens Moriz, der sich geraume Zeit in ihr versteckte, der neuere Name Mauserhöhle wurde dem verstorbenen Dekan Mauser zu Ehren geschöpft, der sie im Jahr 1828 schön beleuchten ließ und hiedurch zuerst auf sie aufmerksam machte.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 010. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)