Seite:OAB Oberndorf 032.jpg

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zu Sulz zwischen August 23. und October 25.
 „  Freudenstadt zwischen August 17. und October 15.

Im Mittel fällt das

erste
Gewitter zu Sulz auf
April 7.
zu Freudenstadt auf
April 1.
letzte
Sept. 20.
Sept. 15.

Die Gewittergrenzen schieben sich demnach beim Übergang von der Thalgegend zur Höhe ziemlich gleichmäßig vor, so daß die Dauer der Gewitterperiode an beiden Orten beinahe ganz gleich ist. Es treten somit die Gewitter im Thal nicht nur absolut, sondern auch relativ häufiger auf, als auf der Höhe.

Die weitaus vorherrschende Windrichtung ist die westliche, von den beobachteten Windrichtungen fallen auf dieselbe zu Sulz durchschnittlich 58,7 (zwischen 70 und 50 schwankend), zu Freudenstadt 58,3 (zwischen 62 und 54) Procent.


6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks gehören zu den interessanteren des Landes, indem hier nicht nur die primitiven Gebirgsarten (Urgebirge) mehr entwickelt sind, als in irgend einer Gegend Württembergs, sondern auch die sekundären Formationen (Flötzgebirge) das Rothliegende (Todtliegende), der Buntsandstein und der Muschelkalk vollendet vorkommen, ja sogar die noch theilweise in den Bezirk hereinragende Keuperformation bis zu dem weißen grobkörnigen Sandstein (Stubensandstein) vertreten ist.

1. Die primitiven Gebirge, die geschichteten und eruptiven Silikatgebirge (Gneiß, Granit, Porphyr etc.) stehen in dem Kinzigthale bei Alpirsbach, in dem Schiltachthale, in der Berneck, im Lauterbachthale und im Sulzbachthal in mächtigen Massen zu Tage. Der Gneiß erscheint in unserem Bezirk nur bei Alpirsbach und ist auch dort von dem Granit durchbrochen, daher seine gestörte Schichtung und Lage. Die Farbe des Gneißes ist bedingt durch die Vertheilung seiner Bestandtheile (Glimmer, Quarz und Feldspat); bei dem Gneiß zwischen Alpirsbach und Röthenbach herrscht der Glimmer vor und bei Alpirsbach vertritt sogar an einzelnen Stellen der Eisenglimmer den gewöhnlichen Glimmer, daher der Gneiß ein schwärzlich graues, zuweilen ganz dunkles Aussehen erhält. Bei Röthenbach ist die Zunahme des Glimmers in einem 2′ mächtigen Lager so bedeutend, daß der Gneiß einen Übergang zu dem Glimmerschiefer bildet. Bei dem Granit, der aus den gleichen Bestandtheilen wie der Gneiß besteht, herrscht der Feldspat vor, der wie auch der Quarz von weißlicher Farbe

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)