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des Schwarzwaldes, die Zaunrübe (Bryonia dioica), sehr häufig, das Seifenkraut (Saponaria officinalis) häufig, das Wollkraut (Verbascum Thapsus), der Attich (Sambucus Ebulus), die Ackerkamille (Matricaria Chamomilla).

An Kryptogamen ist der Schwarzwald sehr reich; besonders üppig sind in einigen Gegenden die Farnkräuter: Pteris aquilina, Aspidium spinulosum, Filix mas et femina, Blechnum Spicant, Asplenium septentrionale, Equisetum sylvaticum und Telmateja, einige Laubmoose: Polytrichum juniperinum, Hypnum splendens, tamariscinum, Crista castrensis, Sphagnum palustre u. s. w.; von Flechten die Rennthier- und isländische Flechte.

Von eßbaren Schwämmen findet sich der Pfifferling (Agaricus Cantharellus), Brätling (Ag. volemus), Champignon (Ag. campestris), Korallenschwamm (Clavaria botrytis) und die Morchel (Morchella esculenta), von Giftschwämmen der Fliegen- und weiße Blätterschwamm (Ag. muscarius, acris).

B. Thierreich.

Wie die Flora, so vereinigt auch die Fauna des Bezirks den geognostischen Verhältnissen entsprechend die Eigenthümlichkeiten des Schwarzwaldes und des schwäbischen Hügellandes, ohne jedoch einen besonderen Reichthum aufzuweisen, was wohl theilweise mit der Lichtung und regelmäßigen Bewirthschaftung der Waldungen im Schwarzwald, theilweise mit der großen Ausdehnung des Getreidebaus in dem Muschelkalkgebiet zusammenhängen mag.

Von den jagdbaren Säugethieren sind Wildschweine und Hirsche verschwunden, Rehe selten geworden und auch der Hase ist nicht häufig. Dachs, Fuchs, Iltis, Stein- und Edelmarder, großes und kleines Wiesel, Eichhorn, häufig schwarz, Igel, Hasel- und Spitzmaus kommen vor, selten der Fischotter; desto häufiger die Feldmaus, die Ratte und Hausmaus. Auch die gewöhnlichen Fledermäuse fehlen nicht. Früher waren in den wilden Schluchten und Bergen des Schwarzwaldes die Wölfe ziemlich häufig und nicht selten wurden von ihnen Ziegen, Kälber etc. geraubt; im Winter 1676 holten sie 3 Kinder von den Häusern weg. In demselben Jahr gab es auch in den Waldungen bei Seedorf viele Wölfe und mehrere Kinder in Seedorf wurden eine Beute dieser reißenden Thiere.

Von Tagraubvögeln findet sich der Gabelweih, Hühnerhabicht, Sperber, Bussard (Falco Buteo), Baumfalke (F. Subbuteo), Thurmfalke (F. Tinnunculus) und zuweilen der Zwergfalke (F. Aesalon).

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 046. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_046.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)