Seite:OAB Oberndorf 083.jpg

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stattliche Bauernhaus, entweder mit der Scheune unter einem Dache, oder die Ökonomiegebäude stehen abgesondert von dem Wohnhaus und schließen mit demselben zuweilen einen ansehnlichen Hofraum ein. Der Tannenholzbau herrscht weit vor, dabei ist aber das erste Stockwerk oder doch der Sockel meist von Stein; doch trifft man auch ganz aus Stein aufgeführte Häuser. Als Baustein benützt man im Schwarzwald und in dessen Nähe den Buntsandstein, in den vom Schwarzwald entfernter gelegenen Gegenden den Hauptmuschelkalk, den Muschelkalkdolomit, den Lettenkohlensandstein, und in dem östlichen Theile des Bezirks den Keuperwerkstein und den grobkörnigen Keupersandstein (Stubensandstein); auch Kalktuff kommt bei Oberndorf etc. in Anwendung. Gebäude von architektonischem Werthe sind: die ehemaligen Klosterkirchen in Alpirsbach und Oberndorf, der Kirchthurm in Mariazell, das gräflich Bissingen’sche Schloß und einige Privatgebäude in Schramberg (s. auch die Ortsbeschreibungen).

C. Werth und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Steuerkataster vom 1. Juli 1867 bei 3536 Haupt- und 1262 Nebengebäuden, zusammen 4798 Gebäuden,

2.181.040 fl.

Nach dem Brandversicherungskataster v. 1. Jan. 1868 dagegen zählt der Oberamtsbezirk 5024 versicherte Gebäude und zwar 3638 Haupt- und 1386 Nebengebäude, im Gesamtbrandversicherungsanschlag von 8.305.525 fl.

Es beträgt somit der durchschnittliche Werth eines steuerbaren Gebäudes 454 fl., und eines versicherten 1653 fl.


V. Nahrungsstand.


1. Hauptnahrungsquellen.

Die Haupterwerbsquellen der Bezirkseinwohner bilden Feldbau, Viehzucht, Holznutzung (hauptsächlich in den Schwarzwaldgegenden) und Gewerbe. Von großer Bedeutung sind die Fabrikgeschäfte in Schramberg, welche tausende von Händen nicht allein in Schramberg selbst, sondern auch in der ganzen Umgegend beschäftigen und als ein wahrer Segen für die ärmere Klasse der Bevölkerung angesehen werden dürfen. Auch in Oberndorf mit seiner Gewehrfabrik und in Alpirsbach sind die Gewerbe von Belang, während sie in den übrigen Orten meist nur den örtlichen Bedürfnissen dienen. Vielen Verdienst bringen auch

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 083. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_083.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)