Seite:OAB Oberndorf 137.jpg

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Abnobae Q. Antonius Silo centurio legionis I. adjutricis et legionis II. adjutricis et legionis III. Augustae et legionis IIII. Flaviae felicis et legionis XI. Claudiae piae fidelis et legionis XXII. piae fidelis votum solvit libens lubens merito.

Q. Antonius Silo, Hauptmann der ersten, zweiten, dritten, vierten, eilften und zweiundzwanzigsten Legion (versteht sich nach einander) hat dieses Denkmal der Abnoba geweiht und sein Gelübde gern, willig und verdienter Maßen gelöst.

Abnoba ist eine Wald- und Gebirgsgöttin, eine Provinzialgottheit, die ihren Namen dem Abnobagebirge (Schwarzwald) dankt (siehe auch Württemb. Jahrb. 1825. Heft I. S. 72 ff., 1835. Heft I. S. 89 ff.). Außer diesem Altar sollen schon früher zwei weitere Denksteine mit Inschriften aufgefunden worden sein, die aber nicht beachtet, und zu gewöhnlichen Zwecken verwendet wurden.

Eine gleichfalls auf dem Schänzle vom K. statistisch-topographischen Bureau durch Revierförster Warth und Kameralverwalter Pflüger im Jahr 1835 veranstaltete Ausgrabung (s. Württ. Jahrb. 1834. Heft II. S. 422 ff.) förderte außer mehreren Gebäudesubstruktionen, einen als Hautrelief, aus grobkörnigem Buntsandstein roh gearbeiteten Kopf, verschiedene Antikaglien und 15 römische Bronzemünzen aus dem ersten und zweiten Jahrhundert zu Tage. Die interessanteren aufgefundenen Gegenstände sind: eine 5″ 2‴ hohe Ariadne mit Traubenlaub bekränzt, Bronze-Herme mit beiden Füßen, zwei sehr zierliche Hündchen von Bronze, eine Speerspitze mit drei Widerhacken von Bronze, drei Glöckchen, ein dünnes Goldplättchen, ein silbernes Plättchen, worauf ein Genius dargestellt ist, ein 11/2″ langes Äxtlein von Silber, eine silberne Agraffe (fibula) etc.

2) Auf der sog. Burghalde bei Waldmössingen, wo sich mehrere Römerstraßen kreuzen (s. oben), stand auf einem ziemlich steil gegen das Heimbachthal abfallenden Terrainvorsprung, von dem man eine ausgebreitete Rundsicht genießt, eine ohne Zweifel wohl befestigte römische Niederlassung; am Fuß des Terrainvorsprungs lagen zwei große, nun trocken gelegte Weiher, zwischen denen die jetzt noch sichtbare Römerstraße nach dem Schänzle durchführte. Ohne Zweifel wurden diese Weiher schon von den Römern zum Schutz ihrer Niederlassung hier angelegt. Auf der Burghalde selbst findet man ziemlich ausgedehnte Grundreste von Gebäuden und seit vielen Jahren fördert der Pflug eine Menge Fragmente römischer Gefässe, worunter viele von Siegelerde mit Verzierungen, ferner Ziegel, Heizröhren (tubuli), römische Bronzemünzen etc. zu Tage; auch wurde daselbst ein zierlich

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)