Seite:OAB Oberndorf 150.jpg

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jetzt Dreherei; 3) die sog. Galanteriewerkstätte und Beschießhaus; 4) das sog. untere Werk am Abflußkanal (früher Sägmühle) mit Rohrschmiede, Rohrbohrwerk, Ziehmaschine etc.; 5) neben demselben ein Schleif- und Polirwerk; 6) eine Kohlenmeisterswohnung mit kleinem Ökonomiegebäude. Das Gasthaus zum Schwanen wurde vom Staat angekauft und zu Arbeiterwohnungen eingerichtet.

10. Die südöstlich der Pfarrkirche gelegene Bizenkapelle stammt mit ihren steilen Giebeln noch aus gothischer Zeit und war 1634 längst vorhanden; über ihrem Eingang an der Westseite steht 1723, über dem Fenster darüber 1761. Ihr älterer östlicher Theil ist tonnengewölbt, der westliche flachgedeckt. Auf ihrem Firste sitzt ein Thürmchen mit Glocke. Das Innere enthält einen Altar mit einigen Figuren und Gemälden im Zopfstile. Im Jahr 1760 wurde ein kleines Eremitenhäuschen daneben erbaut, worin der Einsiedler-Bruder Johann Frueth wohnte; 1787 ward es abgebrochen. (Über weitere Gebäude s. Köhler a. a. O.)

Sehr gutes Trinkwasser liefern in Fülle 26 laufende Brunnen; sämtliche Brunnen der oberen Stadt, außer dem bei der Kirche, werden von der Quelle im sog. Wasserfall, in der gegen Beffendorf hinaufziehenden Schlucht, gespeist, welche in einer 10 Minuten langen hölzernen Wasserleitung in die Stadt geführt wird; bei andauerndem Regenwetter trübt sich diese sehr starke Quelle, wogegen der Brunnen bei der Kirche, sowie der im Thal am Sulzbach, stets klar und helle läuft. Dann wird aus derselben Schlucht der sog. Stadtbach in einem in den dreißiger Jahren erbauten steinernen Aquädukt, einem offenen Kandel, in die Stadt geführt und durchrinnt, in vier Arme getheilt, der Länge nach von Westen nach Osten die Straßen. Der bedeutendste Brunnen ist der vierröhrige Rathhausbrunnen, mit großem achteckigen steinernen Troge und einer im Spätrenaissancegeschmack gehaltenen Brunnensäule mit der Jahreszahl 1631, und zwei Wappenschilden, wovon einer den Grafen von Hohenberg angehört; außer ihm ist noch ein steinerner Brunnen mit 4 ehernen Röhren in der Stadt und einer in der Vorstadt.

Auch die Markung ist reich an guten Quellen, es finden sich auf ihr 7 Feldbrunnen; sodann fließen über die Markung der Neckar, der öfters verheerend austritt, ferner der nördlich an der Stadt vorbeiziehende Sulzbach, in welchen bei hohem Wasserstand ein Arm des Stadtbaches durch den westlichen Stadtgraben sich ergießt. Dieser Stadtbach treibt in seinem kurzen Laufe 20 Mühl- und andere Werke, gefriert nie und trocknet nie ein. Endlich sind noch zu nennen der

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)