Seite:OAB Oberndorf 153.jpg

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Nutzen in der nächsten Umgebung der Stadt getrieben; Mehlthau, Frost und Raupenfraß schaden nicht selten der Obstblüthe. Man zieht hauptsächlich die gewöhnlichen Mostsorten und Zwetschgen, und bezieht die Jungstämme theils vom kleinen Heuberg, theils von Ehningen bei Reutlingen. Eine Gemeindebaumschule ging vor 5 Jahren ein und gegenwärtig bestehen nur noch wenige kleine Privatbaumschulen. Eine städtische Baumanlage am Wöhrt gewährt einen jährlichen Pachtertrag von 50–300 fl. Die Obstmostbereitung wurde erst vor 20 Jahren eingeführt, gewinnt aber immer mehr an Ausdehnung. Obst wird nicht nur keines nach außen verkauft, sondern noch zugekauft.

Die Stadt besitzt 900 Morgen Nadelwaldungen, die theilweise mit Buchen gemischt sind; ihr jährlicher aus 300 Klaftern und 20 bis 24.000 St. Wellen bestehender Ertrag wird verkauft, was der Gemeindekasse in den letzten 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rente von 6000 fl. sicherte.

Eigentliche Weiden sind in großer Ausdehnung vorhanden; sie sind gut und werden in Verbindung mit einem 30 Morgen großen Gut um 1225 fl. jährlich verpachtet, überdieß trägt die Brach- und Stoppelweide ein jährliches Pachtgeld von 200 fl. und die Pferchnutzung etwa 500 fl. ein.

Jeder Aktivbürger und jede Bürgerswittwe erhält etwa 13/4 Morgen Allmand zur Benützung und hat hiefür je 2 fl., sowie an der Zehentablösungsrente 1 fl. 20 kr. zu bezahlen, was der Gemeinde, abzüglich von 15 Freilosen für Pfarrer und Schulmeister, eine reine Einnahme von jährlich 570 fl. abwirft.

Auch hat die Gemeinde zur Verpachtung bestimmte Güter, die etwa 250 fl. jährlich eintragen; die für Farrenhaltung bestimmten Wiesen sind hierunter nicht begriffen.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde ganz unbedeutend und beschränkt sich auf etwa 3–4 Fohlen, die hier gezüchtet werden; auch die Pferdehaltung ist von keinem Belang.

In gutem Zustand ist dagegen die Rindviehzucht, welche sich vorzugsweise mit einer Kreuzung der Simmenthaler und einer tüchtigen Landrace (Neckarschlag) beschäftigt und durch 4–5 Farren nachgezüchtet wird. Der Handel mit Vieh ist nicht besonders ausgedehnt, obgleich auf den örtlichen Viehmärkten ziemlich viel Rindvieh nach Baden und in das Rhein- und Kinzigthal abgesetzt wird. Der Milchverkauf ist beträchtlich. Die Schafzucht wird von zwei Schafhaltern, die etwa 600 Stück Bastard- und deutsche Schafe auf der Markung

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)