Seite:OAB Oberndorf 166.jpg

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nennen: die Guth von Sulz, die Herren von Brandeck, die Herren von Reckenbach, die Hack von Oberndorf, welch letztere seit dem Ende des 13. Jahrhunderts (Siegfried und Hermann Brüder dicti Hacke 1278) bis zu Ende des 15. vorkommen.

Im 15. Jahrhundert wurden allhier Reben gepflanzt und 1497 wird eine zum Augustinerkloster gehörige Kelter angeführt; auch im gegenwärtigen Jahrhundert wurden Versuche mit dem Weinstock gemacht. Wenn man auch die Verminderung des Geldwerths in Anschlag bringt, so ist doch als Zeichen guter alter Zeit anzumerken, daß man im 15. Jahrhundert „um drei Kreuzer“ zu Oberndorf ein Herrenmal einnehmen konnte (Zimmerische Chronik 3, 69).

Die Holzflößerei wurde schon 1503 betrieben und der Floßzoll von Alt-Oberndorf bis Oberndorf gehörte der Stadt. Das Fischwasser am Augustinerkloster, genannt Klosterwag, verlieh den 16. Mai 1526 Kaiser Ferdinand an Volmar von Brandeck als Zugehör zum Lehen Sterneck; Ludwig Friedrich von Anweil verkaufte solches 1620 für 450 fl. an das genannte Kloster.

Feuersbrünste suchten die Stadt heim im Jahr 1401, 1410, den 28. Oct. 1441, den 19. Mai 1445, bei welch letzterem Brand die St. Michaelskirche und fast alle Häuser in Asche sanken, so daß nur 9 Häuser übrig blieben (Zimmerische Chronik 1, 367), 1612, 1699, 1780, endlich den 1. Juni 1842.

Was die hiesige Kirche betrifft, so erscheint ein Heinricus plebanus im Jahr 1268 (Herrgott Geneal. 2a, 408). Neben der Stadtpfarrei bestund eine Kaplanei zu St. Nikolaus (gestiftet 1463), zu St. Catharina (seit 1300) und eine Frühmesse zu St. Johann (seit 1471). Die erstgenannte Kaplanei ging ein im Jahr 1806, die zweite und die Frühmesse im Jahr 1816.

Das Patronat zu den geistlichen Stellen gehörte von jeher fast regelmäßig[1] den Landesherren.

In alten Zeiten hatten die Pfarrer, durch das Wohlwollen der Herzoge von Teck, das Recht, den Hofstattzins von allen Häusern zu beziehen, welche vom Pfarrhof übersehen werden konnten.

Nachdem Oberndorf unter württembergische Herrschaft gekommen und die Waffenfabrik hier errichtet worden war, entstand auch eine


  1. Einmals, 1364, nachdem Oberndorf schon 2 Jahre an Werner von Zimmern übergegangen war (s. o.), war die Kastvogtei und das jus patronatus der Pfarrkirche noch in Händen des Grafen Ulrich von Württemberg; beides wurde im obigen Jahre durch diesen Grafen obigem Werner „freilediglich geschenkt und zugestellt“ (Zimmerische Chronik 1, 369).
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)