Seite:OAB Oberndorf 173.jpg

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Ein Armen- und Schulfonds im Betrag von 4400 fl. ist vorhanden.

Von den auf der Gemeindemarkung zerstreut liegenden Parzellen nennen wir als die bedeutendste nur Hinter-Aichhalden, ein aus zerstreut liegenden, meist ansehnlichen, strohbedeckten Bauernhäusern bestehender Weiler, der an der Straße von Sulgau nach Aichhalden, in unbedeutender Entfernung (südöstlich) vom Mutterort liegt.

Zur Herrschaft Schramberg gehörend, theilte Aichhalden die Schicksale dieser Herrschaft. Das Patronat besitzt der Graf von Bissingen.

Vor der Reformation wurde Aichhalden vermuthlich vom Kloster Alpirsbach, welches den Groß- und Heuzehenten hatte, aber 1552 an den Besitzer der Herrschaft Schramberg austauschte, pastorirt. Nach der Secularisation dieser Abtei wurde Aichhalden Filial von Waldmössingen, später von Sulgen. Zur Pfarrei wurde es 1737 erhoben. Bis 1795 war Heiligenbronn ein Filial von Aichhalden.


Alpirsbach,
Gemeinde II. Kl., marktberechtigtes Pfarrdorf mit Bühl, Haus, und Farbmühle, Haus, mit 1202 Einw., worunter 23 Kath. und 2 eig. Conf. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Aichhalden eingepfarrt. 33/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen. Alpirsbach ist der Sitz eines Revieramts, eines Amtsnotars und eines Postamts; auch befindet sich hier seit 1768 eine Apotheke und 2 prakticirende Ärzte wohnen im Ort. Bis zum Jahr 1810 war Alpirsbach der Sitz eines Kloster-Oberamts.[1]


An der Stelle, wo das Alpirsbächle in die Kinzig mündet und wo zunächst das von Norden herziehende herrliche Kinzigthal (Ellenbogerthal) plötzlich in einem beinahe rechten Winkel (Ellenbogen) sich gegen Westen wendet und an dem Wendepunkt das tiefe Aischbachthal sich demselben anschließt, liegt reizend zwischen sehr hohen, bewaldeten Bergen das ansehnliche Alpirsbach, beherrscht von den bedeutenden ehemaligen Klostergebäuden und von der großartigen Klosterkirche. Der schöne, städtisch aussehende Ort ist von Gärten und Obstbaumwiesen freundlich umgeben; durch seinen südlichen Theil rauscht die in zwei Arme getheilte, klare, lebendige Kinzig, durch den westlichen das Alpirsbächle. Die meist stattlichen, oft mit steinernen Unterstöcken und hübsch geschnitztem Balkenwerk versehenen Häuser stehen gedrängt und regelmäßig an den gut gehaltenen reinlichen Straßen; die Hauptstraßen sind gepflastert, die Nebenstraßen chaussirt.

Von den zwei mit Thürmen und Thoren besetzten Mauern, die


  1. Ein Kameralamt wurde 1821 von Dornhan hieher verlegt, aber 1843 aufgehoben.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)