Seite:OAB Oberndorf 189.jpg

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eingeführt werden Kolonial- und Eisenwaren, Gerberrinde, Wein und Obst, durchgeführt die schönen Loßburger Sandsteinplatten nach Baden, Wein und Obst in großer Menge von Baden; Wein jährlich 2–3000 Eimer.

Der Ort hat das Recht, in den Monaten März, Juni und Oktober je einen Krämer-, Vieh- und Roßmarkt, im Dezember einen Krämer- und Kornmarkt abzuhalten.

An öffentlichen Stiftungen sind vorhanden: 1) die Hezel’sche Stiftung von 300 Thalern, von Joh. Georg Hezel, gewesener Maschinenbauer in Chemnitz, ein geborener Alpirsbacher. 2) Ein Legat mit 100 fl. von der Wittwe des Sattlers Schwarzwälder in Wildbad. 3) Eine Stiftung im Betrag von 3000 Thalern von Seiner Majestät dem König Wilhelm Friedrich von Preußen.

Ferner besitzt die Armenkasse ein Kapitalvermögen von 10.690 fl., die Gutleutpflege von 5532 fl. und die Heiligenpflege von 3823 fl. Die Zinse von sämtlichen Stiftungen und Anstalten werden zu Schul- und Armenkosten verwendet mit Ausnahme der von der Stiftung des Königs von Preußen, welche nach dem Willen des hohen Stifters zur Unterhaltung und Erneuerung der ehrwürdigen Klosterkirche verwendet werden dürfen.

Auf der Burghalde nordöstlich vom Ort soll eine Burg gestanden sein, von der übrigens weder sichere Nachrichten noch Spuren vorhanden sind.

Auf dem etwa 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort gelegenen Sulzberg stand ein dem Kloster Alpirsbach gehöriger Hof, der schon 1451 als solcher angeführt wird. Der Hof hatte einen besonderen Maier und wurde von dem Kloster mit Vieh besetzt.

Zu der Gemeinde gehören:

1. die Farbmühle nur etwa 1/8 Stunde nordöstlich vom Ort im Ehlenboger Thal gelegen; hier bestand früher ein Blaufarbwerk, auf dem Smalte aus Kobalt bereitet wurde; den Kobalt bezog man theils aus fernen Gegenden, theils wurde er bei Alpirsbach bergmännisch gewonnen (s. hier. den allgemeinen Theil, Abschnitt „Gewinnung von Mineralien“). Schon 1717 kommt ein Farbmeister vor und 1729 war ein Bergschreiber auf der Farbmühle die 1744 ein Blaufarbwerk genannt wird; 1745 war auf demselben ein aus einem Bergmeister und einem Bergschreiber bestehendes Bergamt (s. auch die Oberamtsbeschreibung von Calw S. 172). In den Selecta physico-oecon. Bd. I. Stuttg. 1752, S. 57 wird von dieser Fabrik gerühmt, sie habe in wenigen Jahren über 100.000 fl.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)