Seite:OAB Oberndorf 210.jpg

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Im Frühjahr 1540 fiel Christoph von Landenberg in seinen Streitigkeiten wegen der Pürschgerechtigkeit mit der Stadt Rottweil und dem Grafen Gottfried von Zimmern in Beffendorf ein und ein Duzend Landenbergische Reiter steckten am 11. April durch Feuergeschosse den größten Theil des Dorfes samt der Kirche in Brand (Ruckgaber, Rottweil 2b, 196).

Beffendorf erhielt zwar 1486 eine eigene Kapelle (Köhler 42). Im Jahr 1509 wurde festgesetzt, daß ein jeweiliger Frühmesser zu Oberndorf in dieser Kapelle an jedem andern Fest- oder Sonntage ein Hochamt halten und das Wort Gottes predigen solle. Dagegen wurde 1816 von dem katholischen geistlichen Rathe die bis dahin mit der Kaplanei zu St. Johann in Oberndorf verbundene Gemeinde Beffendorf davon getrennt und zum Filial von Hochmössingen gemacht. Der Vikar, welcher Beffendorf excurrendo mit allen pfarrlichen Gottesdiensten versah, wohnte in Hochmössingen, dessen Pfarrer ihn zu verköstigen hatte. Im Jahr 1843 wurde allhier eine eigene Pfarrei errichtet.

Den Zehenten besaßen ehedem die Herren Grafen von Zimmern als österreichisches Mannlehen und Graf Wilhelm erhielt ihn 1580 von dem Erzherzog Ferdinand geeignet. Später hatte die Stadtkasse in Oberndorf den großen Zehenten von 60 Jaucherten, den kleinen Zehenten besaß die Heiligenpflege des Dorfes.

Am 18. Juni 1739 hatte Beffendorf das Unglück beinahe ganz abzubrennen.


Betzweiler, mit Lugen, Hof,
Gemeinde III. Kl. mit 481 Einw., wor. 5 Kath. – Ev. Filialdorf von Dornhan, Oberamt Sulz; die Kath. sind nach Hochmössingen eingepfarrt. 21/2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.


Der Ort liegt anmuthig und etwas zerstreut in den beiden hier zusammenkommenden, engen und tiefen, von Tannenwald umsäumten Wiesenthälern des Heimbaches und des Obelsbaches. Seine meist ansehnlichen Häuser, echte Schwarzwaldhäuser mit Schindeln gedeckt, an den Wänden verschindelt und roth angestrichen, liegen zum Theil am Bergabhang hinauf. Die Straßen sind chaussirt und in gutem Zustande; von dem östlich gelegenen Kilberge aus genießt man eine schöne Fernsicht. Am nördlichen Ende des Dorfs steht beim Einfluß des rasch daher rauschenden Obelsbaches in den Heimbach, malerisch auf dem alten hochaufgemauerten Kirchhofe die kleine ehrwürdige aus buntem Sandstein gebaute Kirche und gibt mit der nächsten stillfreundlichen Umgebung

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)