Seite:OAB Oberndorf 217.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Luft ist wegen der hohen Lage gesund und meist etwas bewegt; schädliche Fröste und Hagelschlag kommen ziemlich häufig vor.

Die Landwirthschaft wird gut betrieben und in jüngster Zeit ist durch eine neue Felderregulirung vieles für dieselbe gethan worden. Dem Boden sucht man durch kräftige Düngung nachzuhelfen, wobei neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln, auch Gips, Hallerde, Mergel, Kompost und Asche in Anwendung kommt. Der Hohenheimer Pflug ist beinahe allgemein geworden, auch sind mehrere eiserne Eggen und seit 3 Jahren eine Dreschmaschine vorhanden.

Von den Getreidearten gedeihen Dinkel und Weizen am besten; außer diesen baut man auch Gerste, Haber, Einkorn, Roggen und von Brach- und Handelsgewächsen Kartoffeln, die sehr gut gerathen, viel Futterkräuter, ziemlich Reps, der auch nach außen abgesetzt wird, Flachs und Hanf nur für den eigenen Bedarf. Über den eigenen Verbrauch können jährlich 1000 Schffl. Dinkel, 300 Schffl. Gerste, 6–700 Schffl. Haber, 250 Schffl. Weizen und 100 Schffl. Einkorn auf den Schrannen in Rottweil und Oberndorf verkauft werden.

Der Wiesenbau ist nicht sehr ausgedehnt, liefert aber reichlich ein gutes nahrhaftes Futter, das jedoch für den vorhandenen Viehstand nicht hinreicht.

Die Obstzucht wird in neuester Zeit mit großem Eifer betrieben; man pflanzt vorzugsweise Knausbirnen, Palmischbirnen, Zuckerbirnen, Mostäpfel, Winteräpfel und Zwetschgen. Wegen der hohen Lage und den häufigen Frühlingsfrösten gedeiht das Obst nicht gerne. Das Obsterzeugniß reicht nicht für das örtliche Bedürfniß.

Die vorhandenen 204 Morgen Gemeindewaldungen (Nadelholz) ertragen gegenwärtig 35 Klafter und 6000 St. Wellen; der Holzertrag wird verkauft, was der Gemeindekasse jährlich 300–400 fl. einträgt.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden und nur die Brach- und Stoppelweide wird an einen fremden Schäfer um 6–800 fl. jährlich verpachtet; überdieß gewährt die Pferchnutzung der Gemeindekasse eine jährliche Rente von 300 fl. Auch die vorhandenen 201 Morgen Allmanden, die an 134 Bürger verliehen werden, tragen der Gemeinde jährlich 290 fl. ein.

Die Pferdezucht ist im Verhältniß zu andern Orten gut; man züchtet einen tüchtigen Landschlag und bringt die Stuten auf die Beschälplatten nach Sulz und Hochmössingen zur Bedeckung.

Für die im allgemeinen gute Rindviehzucht, welche sich mit einer Kreuzung von Land- und Simmenthaler Race beschäftigt, ist in Beziehung

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_217.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)