Seite:OAB Oberndorf 225.jpg

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und der wellenförmigen Hochebenen sehr bergig und daher theilweise sehr schwer zu bebauen.

Der im allgemeinen mittelfruchtbare Boden besteht auf der Höhe größtentheils aus Lehm; im Thale ist der Sand vorherrschend und an den Abhängen kommt ein kalkreicher steiniger Boden vor.

Das Klima ist im Thale mild, auf der Höhe etwas rauher und windig; Hagelschlag kam seit Menschengedenken nicht vor.

Die Landwirthschaft verbessert sich durch die neu angelegten Wege, die den Bau der auf den Höhen gelegenen Felder erleichtern und eine reichlichere Zufuhr an Düngungsmitteln ermöglichen; letztere bestehen aus dem gewöhnlichen Dünger, aus Gips, Kompost, Asche und Dungsalz.

Zum Anbau kommen, außer den gewöhnlichen Getreidearten, unter denen der Dinkel vorherrscht, Kartoffeln, Futterkräuter, Wicken, Rüben, und von Handelsgewächsen, die jedoch meist nur für den eigenen Bedarf gezogen werden, Reps, Flachs und Hanf. Verbesserte Ackergeräthe (Brabanterpflug, Repssäemaschine, Walze) haben Eingang gefunden, dagegen lassen die Düngerstätten noch manches zu wünschen übrig. Von den erzeugten Getreidefrüchten können über den eigenen Bedarf jährlich 12–1500 Scheffel nach außen verkauft werden.

Der ausgedehnte Wiesenbau liefert ein gutes Futter; die Wiesen, von denen etwa 20 Morgen bewässert werden können, sind zweimähdig.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht wird durch einen besonders aufgestellten Baumwart überwacht und erlaubt in günstigen Jahren einen Verkauf von 400–500 Simri. Die Jungstämme werden aus der örtlichen Baumschule bezogen. Wegen der geschützten Lage gedeiht das Obst gerne.

An Gemeindewaldungen (Nadelhölzer) sind 360 Morgen vorhanden, die einen jährlichen Ertrag von 130 Klaftern und 6000 Stück Wellen liefern; hievon erhält jeder Bürger 1/2 Klafter und 50 Stück Wellen; der Rest wird verkauft, was der Gemeindekasse jährlich 1000 fl. einträgt.

Die 400 Morgen große Weidefläche wird nebst der Brach- und Stoppelweide um 1000 fl. verpachtet, überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse 300 fl. ein.

Allmanden sind an die Ortsbürger verliehen und sichern der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 136 fl. Überdieß tragen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)