Seite:OAB Oberndorf 226.jpg

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die sog. Schafwiesen, die zum Schafpacht gehören, jährlich 300 fl. und die Farrenwiesen 150 fl. ein.

Ganz gering ist die Pferdezucht; dagegen die Pferdehaltung von einigem Belang.

Die Rindviehzucht ist ziemlich gut und in neuerer Zeit hat die Simmenthaler Race Eingang gefunden; drei Zuchtstiere, Abkömmlinge von der Simmenthaler Race, sind aufgestellt. Im Spätjahr findet noch Viehaustrieb statt. Durch Vermittlung von Händlern wird ziemlich starker Handel mit Vieh nach Baden getrieben. Schafzucht treiben 3 Bürger und ein Ortsschäfer, welche den Sommer über 6–700, im Winter 350 Stück Raubastardschafe auf der Markung laufen lassen.

Schweinezucht besteht nicht und nur wenige Ferkel werden von außen eingeführt und zum eigenen Bedarf gemästet, dagegen ist die Ziegenzucht namhaft.

Die Geflügelzucht erlaubt einigen Verkauf nach Oberndorf und Rottweil.

In den Gewässern hat der Staat das Fischrecht, der es um 1 fl. 36 kr. verpachtet; der Neckar beherbergt Aale, Barben, Weißfische, die Bäche Forellen; auch Steinkrebse kommen vor.

An Stiftungen sind vorhanden: für Arme 1300 fl., im Jahr 1730 von Martin Ruf gestiftet, von demselben eine Schulstiftung von 800 fl. und von dem 1845 verstorbenen Pfarrer Ganter eine Lehrlingsstiftung. Der Kirchenfonds, dessen Stifter unbekannt, ist durch Jahrestäge, deren ältester für die Herzogin Hedwig von Alemannien († 994), zu 7500 fl. angewachsen.

Nordwestlich vom Ort über der Käpeleshalde oder dem Hirschsteig soll nach der Sage eine Stadt gestanden sein; man findet daselbst röm. Ziegel, einzelne Mauerreste etc., die einen Römerort nachweisen.

Auf dem Harberg, nahe (südlich) beim Rindenhof, wo ein Kloster gestanden sein soll, kommen untrügliche Spuren eines abgegangenen Römerorts häufig zu Tage.

Eine Römerstraße lief von Epfendorf bis zur röm. Niederlassung bei Waldmössingen.

Auf dem Kirchbühl im Schlichemthal stand ein Bruderhaus.

Etwa 1/2 Stunde unterhalb Epfendorf erhebt sich auf der rechten Seite des Neckars ein beinahe freistehender runder Hügel, auf dem noch einige Überreste der Burg Schenkenberg sich erhalten haben.

Auf der Burg saß ein hievon sich nennender Adel. An Mariä

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_226.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)