Seite:OAB Oberndorf 241.jpg

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errichtet ward und neben den Gelassen für den Gemeinderath ein Lehrzimmer und die Wohnung für den Schulmeister enthält.

Gutes Trinkwasser liefern 4 laufende, 8 Pump-, 1 Zieh- und 2 Schöpfbrunnen, östlich am Ort liegt ein Schwefelbrunnen; die Markung ist überhaupt reich an Quellen, von denen der Rosenbrunnen, das Niederbrünnele, die Quellen bei der Ziegelhütte, am Wiesenweg nach Böhringen und hinter dem Hause des Schultheißen Majer die bedeutendsten sind; dann fließen über die Markung der Trichtinger- oder Krebsbach, unterhalb Lichtenegg Thalbach genannt, und der am Ort vorbeigehende Füllbach. Östlich vom Ort bestanden früher der große und der kleine Weiher, Eigenthum des Freiherrn v. Stain, die jetzt in Wiesengrund umgewandelt sind.

Eine Wette ist im Ort angelegt.

Vicinalstraßen gehen von hier nach Böhringen und nach Altoberndorf. Über den Thalbach führt eine steinerne von der Gemeinde zu unterhaltende Brücke.

Die Einwohner, ein schöner, kräftiger Menschenschlag, sind fleißig und geordnet; von den der Gemeinde durch die Ablösung im Jahre 1836 einverleibten Familien, welche früher als Umsassen des Schlosses Lichtenegg lebten, gilt das nicht im gleichen Grade. Im allgemeinen erreichen die Einwohner ein hohes Alter, doch zählt gegenwärtig kein Ortsangehöriger 80 Jahre.

Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht. Anfangs der zwanziger Jahre wurde östlich vom Ort auf Staatskosten nach Steinkohlen gegraben; die Lettenkohle kommt dort häufig und schon in einer Tiefe von 4′ vor.

Die Strohflechterei für Haas in Schramberg, die von 1858–61 viel Geld ins Ort brachte, hat beinahe ganz aufgehört. Unter den Gewerbetreibenden sind die Schuster am stärksten vertreten. Eine Bierbrauerei, die auch ausschenkt, 1 Schildwirthschaft und 2 Kramläden bestehen.

Die Vermögensverhältnisse sind nicht ungünstig; der begütertste Bürger besitzt 70 Morgen, worunter 21/2 Morgen Wald, der Mittelmann 20–30 Morgen, worunter 2 Morgen Wald, die am wenigsten bemittelte Klasse 4–5 Morgen Feld. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig 5 Personen. Im Jahre 1836 hat die Gemeinde mit 36.000 fl. abgelöst.

Die nicht große Markung hat mit Ausnahme der Gehänge gegen den Trichtinger Bach und den Füllbach eine ziemlich ebene Lage und einen fruchtbaren leicht zu bearbeitenden Lehmboden; an den Thalabhängen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)