Seite:OAB Oberndorf 262.jpg

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Stalldünger, sondern auch mit Gips, Mergel, Kompost, Asche, Knochenmehl etc. nachzuhelfen gesucht, jedoch nicht in der Ausdehnung, als es der magere Boden nöthig hätte. Der Hohenheimer Pflug ist allgemein geworden, auch haben die eiserne Egge und die Walze Eingang gefunden. Zum Anbau kommen vorzugsweise Dinkel und Haber, weniger Roggen, Kartoffeln, dreiblätteriger Klee, Flachs und Hanf; von den Felderzeugnissen kommen nur etwa 150 Scheffel Haber nach außen zum Verkauf, dagegen muß ziemlich viel Dinkel zugekauft werden.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt, liefert aber meist ein geringes saures Futter; die Wiesen sind größtentheils einmähdig und nicht wässerbar.

Für eine ausgedehnte Obstzucht ist das Klima zu rauh, daher auch nur späte Mostsorten und Kirschen gepflegt werden, jedoch selten mit einigem Erfolg. Der Obstertrag reicht nie für das Bedürfniß der Einwohner.

Gemeindewaldungen und Weiden sind nicht vorhanden, dagegen etwa 90 Morgen Privatwaldungen, und 6–7 Bürger haben eigene Weiden; die Brach- und Stoppelweide wird von Privaten für das Rindvieh benützt.

Die Rindviehzucht ist in mittelgutem Zustande und hat sich in den letzten 15 Jahren sichtlich gehoben; man züchtet vorherrschend die Tyroler Race mit Schweizerbastarden und hat zwei Schweizerfarren aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist ganz unbedeutend, ebenso der Milchverkauf. Im Spätjahr wird das Vieh noch auf die Weide getrieben.

An Schafen werden nur einige Stücke von den Ortsbürgern gehalten, auch die Schweinezucht wird nicht getrieben, indem man die Ferkel (halbenglische) von außen einführt und meist für den eigenen Bedarf aufmästet.

Von Geflügel hält man nur Hühner für den Hausverbrauch und die Bienenzucht ist im Abnehmen.

An Stiftungen sind vorhanden: die gemeinschaftliche Kultstiftung Schramberg, welche für die Gemeinde 561 fl. beträgt und eine Schul- und Armenfondsstiftung von Privaten herrührend mit 2640 fl.

Der Ort war früher ein Städtchen und etwa 300 Schritte nordwestlich von ihm sieht man Spuren eines Grabens, die für Überreste des ehemaligen Stadtgrabens gehalten werden.

Zur Herrschaft Schramberg gehörig, theilte M. deren Schicksale. Oberlehensherrliche Rechte hatte ehedem das Kloster Reichenau (Martini,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_262.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)