Seite:OAB Oberndorf 305.jpg

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Auf ihn folgte sein Sohn Christoph, welcher die väterlichen Fehden noch erbitterter fortsetzte. Nach dem Ableben des letzteren († 1546) verkauften dessen Bruder Rudolf und Hermann Sch. und andere Güter, was alles tief verschuldet war (Zimmerische Chronik 3, 377)[WS 1], an Rochus Merz von Staffelfelden, zuletzt Hauptmann des Rittercantons Neckar-Schwarzwald (Gemahl Norburgis, geb. Mvnsinger v. Frundeck), welcher den Ort zum Marktflecken erhob, im übrigen aber seine Herrschaft hart bedrückte. Derselbe verwickelte sich gleichfalls wegen Pürschangelegenheiten mit Rottweil in einen langwierigen, endlich durch das Reichskammergericht zu Gunsten Rottweils entschiedenen Proceß. Im Jahr 1570 trug die Wittwe des letzteren, Anna, die Herrschaft an ihren Verwandten Zotter von Bernegg († 1583) ab, welcher sie tief verschuldet 1583 gegen 15.000 fl. Österreich zu Lehen auftrug. Nach seinem Tode gleich im Jahr 1583 belehnte Erzherzog Ferdinand damit den Grafen Wilhelm von Zimmern. Als dieser aber im Jahr 1594 kinderlos starb, zog Österreich die Herrschaft, trotz dem Widerspruch der Schwestern des Verstorbenen, als eröffnetes Lehen ein, und sie wurde jetzt eine landsäßige, zur österreichischen Grafschaft Hohenberg gehörige, während Graf Wilhelm sich noch „Herr der Freiherrschaft Schramberg“ geschrieben hatte. Am 10. Dez. 1601 befahl Kaiser Rudolf II., der Reichsritterschaft die Collectation in der Herrschaft nicht vorzuenthalten (Lünig, R.A. 12, 595). Markgraf Karl von Burgau erhielt Sch. nebst Zugehörungen um 1606; nach seinem Tode 1618 fiel es wieder an Österreich zurück und wurde den 4. März 1648 an den im Jahr zuvor in den Reichs-Freiherrnstand erhobenen Johann Friedrich von Bissingen-Nippenburg (1647 Commandant von Rottweil, kaiserlicher und bairischer Oberst) für eine an Österreich vorgeschossene Summe (33.150 fl.) verpfändet. Von 1693–95 besaß die Herrschaft Graf Jakob von Hamilton, Minister des pfalzneuburgischen Hofes, welcher am kaiserlichen Hofe viel galt; er zahlte 100.000 fl. an Österreich, welches das Pfand ausgelöst hatte. Aber bereits am 18. Januar 1696 erkaufte sie – als österreichisches Kunkellehen – wieder Ferdinand Karl, Freiherr von Bissingen (kais. Reichsrath und kurpfälzischer Kammerherr), welcher hatte weichen müssen, Sohn obigen Johann Friedrichs, für 140.000 fl., konnte sich übrigens bei der Widerspenstigkeit der Bürger und Bauern nur mit Hilfe von 500 Mann Executionstruppen in festen Besitz setzen. († 1716.) Fortan blieb die Herrschaft in dem Besitz der 1746 in den Reichsgrafenstand erhobenen Familie. Sie hatte vordem „den Blutbann, jedoch daß sie das Gericht und Recht mit tauglichen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der zweiten verbesserten Auflage: Zimmerische Chronik 3, 303, Zeile 40 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)