Seite:OAB Oberndorf 310.jpg

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Markung auswärtigen angrenzenden Nachbarn gehören, so kann dennoch viel Futter nach außen verkauft werden.

Die Obstzucht ist erst im Entstehen, indem man früher der Meinung war, das Obst gedeihe hier nicht; man pflanzt jetzt meist spät blühende rauhe Mostsorten und hofft auf günstigen Erfolg. Eine Gemeindebaumschule ist vorhanden, auch wurde auf Gemeindekosten ein in Hohenheim ausgebildeter Baumwart aufgestellt.

Im Eigenthum der Gemeinde sind 1350 Morgen Nadelwaldungen, von deren jährlichem in 600 Klaftern und 30.000 St. Wellen bestehendem Ertrag jeder Bürger 2 Klafter nebst Abholz erhält und überdieß der Erlös aus verkauftem Holz mit etwa 2000 fl. in die Gemeindekasse fließt.

An eigentlichen Weiden sind 30 Morgen vorhanden, die nebst der Brach- und Stoppelweide um 600 fl. verpachtet werden; auch trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse 200 fl. jährlich ein.

Weitere Einnahmen bezieht die Gemeinde aus etwa 100 Mrg. Allmanden, welche um 50 fl. an die Bürgerschaft verliehen sind und weitere 30 Morgen liefern ein Pachtgeld von 200 fl.; ferner besitzt die Gemeinde 6 Morgen Äcker und 40 Morgen Wiesen, die ihr etwa 1000 fl. jährlich eintragen.

Die Pferdezucht, welche sich vorzugsweise mit einem tüchtigen Landschlag beschäftigt, ist in mittelgutem, die Rindviehzucht in sehr gutem Zustande und scheint es schon von langer Zeit her gewesen zu sein, indem im Jahr 1576 allein 265 Stück Ochsen im Ort waren; man hält hauptsächlich einen Simmenthaler Schlag, zu dessen Nachzucht 4 Farren aufgestellt sind.

Auf der Markung läßt ein fremder Schäfer den Sommer über 300 Stücke deutsche und Bastardschafe laufen.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, dagegen werden viele Ferkel (halbenglische, Land- und bayerische Race) zur Aufmästung von außen eingeführt und theils ins Haus geschlachtet, theils verkauft.

Die Zucht der Ziegen ist nicht bedeutend, die des Geflügels nur für den eigenen Bedarf und die der Bienen unbedeutend und sehr im Abnehmen.

Das Fischrecht in der Hechte und minder bedeutende Fische führenden Eschach hat oberhalb des Orts die Pfarrei, unterhalb der Staat, der es um 15 fl. jährlich verpachtet.

Außer der Volksschule und einer Industrieschule besteht hier noch eine von Haas und Junghans errichtete Strohflechterei-Anstalt.

An Stiftungen bestehen die Kirchenpflege mit 13.000 fl., die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_310.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)