Seite:OAB Oberndorf 322.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ein Sandsteinbruch angelegt, der schöne, auch auswärts gesuchte Platten liefert.

Das Klima ist rauh, die Nächte auch den Sommer über kühl, Frühlingsfröste und kalte Nebel kommen häufig vor, sodann ist die Gegend der hohen Lage wegen den Winden sehr ausgesetzt, dagegen kommt Hagelschlag selten vor.

Der landwirthschaftliche Betrieb hat sich in neuerer Zeit durch den Fleiß der Einwohner bedeutend gehoben, und man ist allerseits bemüht, den Boden mittelst kräftiger Düngung, wobei auch Hallerde und Kompost in Anwendung kommt, zu verbessern; das Rasenbrennen (Motten) ist noch ziemlich üblich. Von neueren Ackergeräthen findet man den Suppinger Pflug, die eiserne Egge, die Walze, zwei Dreschmaschinen und mehrere Futterschneidmaschinen. Die Betriebsart ist vorherrschend die Dreifelderwirthschaft, doch bleiben die Felder öfters mehrere Jahre zu Wiese und Weidfeld liegen. Man baut vorzugsweise Dinkel und Haber, weniger Gerste, Weizen, Einkorn und Roggen; in der Brache kommen zum Anbau: Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblätteriger Klee, Luzerne, Esparsette), Erbsen, Wicken, Reps, Mohn, Flachs, Hanf und etwas Hopfen für den eigenen Bedarf, und nur in fruchtbaren Jahrgängen wird ein mäßiger Theil des Getreideerzeugnisses nach außen abgesetzt.

Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt und liefert überdieß ein geringes, häufig saures Futter, so daß noch von außen zugekauft werden muß.

Die Obstzucht ist, soweit es die natürlichen Verhältnisse erlauben, befriedigend und im Zunehmen begriffen; jeder Hofbesitzer hat einen schönen Obstgarten am Hause.

Gemeindeweiden sind nicht vorhanden, dagegen hat jeder Gutsbesitzer eigene Weiden, die er theils mit Rindvieh und mit Schafen befährt, theils an fremde Schäfer verpachtet.

Die mit einem tüchtigen Landschlag sich beschäftigende Pferdezucht ist von einigem Belang und noch im Zunehmen begriffen; auch die Pferdehaltung ist beträchtlich.

Von verschiedenen Racen ist der nicht unbedeutende Rindviehstand, dessen Emporbringung man sich angelegen sein läßt. Das Vieh wird den Sommer über noch auf die Weide getrieben. Zuchtstiere halten einzelne Gutsbesitzer.

Auf der Markung laufen den Sommer über 500 Stück Bastardschafe, die theils Privaten, theils fremden Schäfern angehören.

Die Schweinezucht wird nicht stark gepflegt und die meisten

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_322.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)