Seite:OAB Oberndorf 328.jpg

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gestoßen. Außer diesem römischen Wohnplatz auf der Burghalde stand noch ein zweiter ganz nahe (westlich) von Waldmössingen auf der Flur „Weiler“, einem theils von natürlichen, theils künstlich angelegten Gräben umgebenen ziemlich großen Ackerland; auch hier werden römische Grundmauern, Ziegel, Bruchstücke von Gefässen etc. gefunden.

Der Eselgeist und ein Geist am Seedorfer Weg führen die Leute irre. Ein gleiches geschieht im Heiligenhölzle; auch bei der Großheck erscheint den Leuten öfters ein Geist, weiß gekleidet.

Östlich am Ort, nahe bei der Kirche, wird eine terrassenförmig angelegte Stelle die „Burg“ genannt, hier soll die Burg der Waltmann von Messingen gestanden sein; auch bestand im Dorf eine Klause (kleines Frauenkloster).

W. kommt als Mesinga (was möglicherweise auch Hochmössingen sein könnte) unter dem 4. Nov. 994 unter denselben Verhältnissen vor, wie Epfendorf (s. E.).

Ursprünglich zäringisch-teckisch kam W. wie Oberndorf, dessen Schicksale es theilte, 1381 an Österreich. (Siehe das Nähere namentlich auch über die Verpfändung an Kloster Hirschau bei Oberndorf. Über den Schabernack, welchen Hans von Rechberg den im Waldmössinger Weiher fischenden Hirschauer Mönchen anthat, s. Zimmerische Chronik 1, 374.)[WS 1].

Das Kloster Alpirsbach und das Augustinerkloster in Oberndorf waren allhier begütert.

Den Kirchensatz überließ am 18. Juni 1360 der Herzog Hermann von Teck an das Kl. Alpirsbach, welchem ihn am 21. Dez. 1397 P. Bonifaz IX. incorporirte. Mit Alpirsbach kam er an Württemberg und von diesem durch Tausch vom 1. Nov. 1581 an Wilhelm den letzten Grafen von Zimmern († 1594), von dessen Familie er über Österreich 1805 an Württemberg zurückgelangte.


Winzeln,
Gemeinde II. Kl. mit 969 Einw., wor. 28 Ev. a. Winzeln, Pfarrdorf, 940 Einw. b. Kirchentannen, Weiler, 15 Einw. c. Staffelbach, Weiler, 6 Einw. d. Untere Mühle, Hof, 8 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Fluorn eingepfarrt.


Der 11/2 Stunde von Oberndorf entfernte Ort liegt angenehm und freundlich in dem von Süden nach Norden ziehenden Thälchen des Heimbaches, da wo dieses sich etwas tiefer in die Hochebene zwischen Neckar- und Schiltachthal einzufurchen beginnt. Die mitunter stattlichen Bauernhäuser des Dorfes sind theilweise noch mit Schindeln

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der zweiten verbesserten Auflage: Zimmerische Chronik 1, 391.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_328.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)