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braun α 100 m rund (Maxim. 115,8 bei Heselwangen, Minim. 84,2 am Fuß der Lochen)
braun β 059 m
braun γ 028 m
braun δ 017 m
braun ε 031 m
braun ζ 019 m

was eine Gesammtmächtigkeit von 254 m ergibt. Die Gliederung in einzelne Horizonte ist folgende

1. Unterer brauner Jura (α und β). Der erste Horizont ist die Torulosusschichte, die unmittelbar über den obersten Jurensismergeln mit Amm. aalensis und Belemnites exilis liegt und am besten zwischen Dürrwangen und Zillhausen beobachtet werden kann. Nagelkalke liegen im untern Horizont, wie sie der Dürrenbühl bei der Station Frommern zeigt. 30 m über den Torulosen kommen 3 Muschelbänke mit Astarten, Venus und Trigonien. Im oberen Drittheil erst liegen die Opalinus, von der weißen, perlmutterglänzenden Schale so genannt. Sind die dunkeln Alphathone von einem Wasserriß durchsetzt, so darf man sicher an der oberen Grenze zu Beta auf einen Wasserfall rechnen. Der schönste und renommirteste ist der von Zillhausen, der sich über die untersten Betabänke herabstürzend eine 24 m tiefe Schlucht ausgefressen hat. Im Beta sind die untersten Lagen von zerquetschten Mergeln und Sicheltragenden Ammoniten erfüllt, darüber zarte Sandsteine mit Pecten personatus, nach diesem Fossil Personatensandstein genannt. Nach oben füllen sich einzelne Bänke mit Amm. Murchisonae und discus, zwischenliegende Sandplatten haben eigenthümliche Schnüre und Zöpfe (Zopfplatten); den Abschluß von Beta aber bildet der Trümmeroolith, ein Haufwerk abgerollter Muscheltrümmer und grünlicher Oolithe.

2. Der mittlere braune Jura (γ und δ) fängt mit einer stahlblauen, lichtgelb verwitternden sandigen Kalkbank an, Sowerbyibank geheißen nach dem leitenden Ammonites Soverbyi, welche bei der allgemein den braunen Jura bezeichnenden Armut an Bausteinen vielfach durch Steinbrecharbeiten erschlossen ist. Den Abschluß von Gamma bildet die Stern-Korallenschichte, die sich vom Hohenzollern, wo sie zuerst beobachtet wurde, bis zum Fuß der Schalksburg erstreckt. Folgen dann im Delta dunkle Giganteusthone, nach dem größten Jurabelemniten genannt, nebst den zahlreichen Stacheln und Asseln von Cidarites

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)