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maximus und die Coronatenschichten mit Amm. coronatus in prachtvollen Exemplaren. Den Schluß bilden die rostbraunen Bifurkatenoolithe mit einem Heer perovaler Terebrateln.

3. Der obere braune Jura (ε und ζ) gliedert sich auch hier wie sonst in Parkinsonioolithe, die hart über den Bifurkatenoolithen liegen und die glatten hochmündigen Formen des Parkinsoniammoniten enthalten, darüber grauschwarze Parkinsonithone mit den wohl erhaltenen Trigonien und verkiesten Ammoniten, welche durch die nie fehlende, allenthalben kenntliche Bank der Makrocephalenoolithe abgeschlossen werden. Für diesen Horizont sind die Lochen seit 30 Jahren typisch geworden, indem kaum anderswo im Land so klare Aufschlüsse gefunden werden, als im Lochenbach unterhalb des Lochensteins bei Laufen, Lautlingen und in der Rauspe bei Pfeffingen. Hart über der Makrocephalenbank beginnen die Thone des Zeta mit Posidonienthonen (Quenstedt, Begl.-Worte zu Balingen 1877) und die Ornatenthone, für welche die Quellen der Eyach: Pfeffingen bis Streichen, Margrethausen, Lautlingen, Laufen klassische Punkte geworden sind. Die Zetaoolithe trennen die Region der verkiesten Ornaten von den schwarz verkalkten, welche in die Lambertizone hinaufgreifen, und schließen den braunen Jura nach oben ab.

Hienach läßt sich auch der Balinger braune Jura ebenso scharf in 16 Horizonte gliedern, wie der schwarze Jura in 18. Sobald wir aber höher hinauf zum weißen Jura gelangen, mehren sich die Schwierigkeiten, indem einzelne Schichten nicht nur nach ihrer petrographischen Beschaffenheit, sondern auch nach den organischen Resten, welche sie enthalten, auf ganz kurze Erstreckung hin rasch sich verändern. Einzelne Schichten können in einer verschiedenen „Facies“ auftreten, ein Ausdruck mit dem man sich hilft, um die in Einem Horizont wechselnde Beschaffenheit derselben zu erklären. Auch die Mächtigkeit der Glieder schwankt nicht unbedeutend, oft um 20 m und darüber. Da der braune Jura von solchen Schwankungen und lokalen Gestaltungen noch gar nichts zeigt, so verweilt der Geognost um so lieber bei ihm, da in seinen Augen die Regel und das Gesetz der Ablagerung unter allen Umständen lehrreicher ist, als die von Zufälligkeiten abhängige Vielgestaltung, die mit dem weißen Jura beginnt. Somit liegt im braunen Jura der eigentliche Schwerpunkt des ganzen Jura, worauf auch die überflügelnde Mächtigkeit dieser Formation hinweist. Eine Unterschätzung derselben

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)