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Lehme ebenfalls die Oberhand haben über die alten Formationen. In den anderen Orten, an welchen der Lehm nur theilweise Platz greift, treffen wir solche Differenzen zwischen den niedersten und höchsten Erträgen, daß letztere die ersteren um mehr als das Doppelte übertreffen wie 7 und 3 (Engstlatt, Weilheim) oder doch das Doppelte betragen, wie 12 und 6 in Balingen, 9 und 41/2 in Frommern, 8 und 4 in Dürrwangen.

Dieselben Ertragsunterschiede begegnen uns in dem oberen Bezirk, wo sich Lehm auf den Höhen der europäischen Wasserscheide von circa 900 m ü. d. M. innerhalb der Markungen Onstmettingen, Thailfingen, Pfeffingen und selbst dem steinigen Burgfelden strichweise hinlegt. Der Schwerpunkt der Körnerproduktion ruht hier weniger im Dinkel als im Haber, immer aber übersteigt das gute Feld mit Lehm das Feld auf der alten Formation um das Doppelte des Ertrags (6 und 3, 5 und 2). Von solchen Unterschieden weiß glücklicher Weise der Unterländer Bauer nichts; er baut überhaupt Körnerfrüchte nur auf dem Lehmfeld und ist eben damit bedeutend im Vorzug vor dem Bauern am Trauf der Alb, den seine Jura-Böden viel mehr auf Bodenfrüchte und Futterpflanzen hinweisen, als auf den Körnerbau.

Auf den eigentlichen Schichtenböden wird die Sache noch viel schlimmer, als auf den Schutt- und Lehmböden. Schon die Beschwerlichkeit des Baus ist eine erheblich größere, ein größeres Saatquantum ist nöthig (12 Sri. statt 9), während die Erträgnisse sich ganz wesentlich schmälern und bis zu 2 und 3 Scheffel auf dem geringeren, 5 und 8 auf dem besseren Feld herabgehen.

Unter den oben (S. 7 ff.) angeführten Schichtengliedern des Lias kommen als wesentlich nur diejenigen in Betracht, welche sich in Flächen ausbreiten, d. i. Alpha und Epsilon. Die übrigen Glieder des Lias sind als Bauland nur von geringem Werth. So gehört Beta zum entschieden unfruchtbarsten Terrain, dessen kahle Höhen und nackten Schluchten aus der Ferne gesehen schon auffallen, denn der Boden besteht aus lauter eckigen, grauen, schwarzscheckigen Schieferstücken, die jeder Schlagregen aus ihrer Lage reißt und mit Wasserrinnen durchfurcht. Dazu kommt die Verwitterung des Schwefelkieses zu Brauneisenocker, der sich stets wieder zwischen die kleinen Schieferstücke legt, so daß sie nie zu einer geschlossenen, zusammenhängenden Krume sich gestalten. Die einzige Pflanze, deren Bau hier mit mehr oder minder Glück versucht wurde, ist der Hopfen. Kaum als

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)